WM2010-Japan

WM2010-Japan - Ein Reisebericht zur Judo-WM in Tokio

Reisebericht über Japan und Thailand

Donnerstag, 2. September 2010

Vom 02. bis 19. September 2010 flogen begeisterte Judoka aus ganz Deutschland als Fan-Gruppe zu den Weltmeisterschaften der Männer und Frauen im Judo nach Tokio.

Rund um die Weltmeisterschaften gab es eine Fan-Reise nach Kyoto, Nara und Tokio in Japan sowie nach Bangkok und Hua Hin in Thailand.

Die Reisebeschreibung und viele Erlebnisse, aber auch Besonderheiten in beiden Ländern, die uns emotional angesprochen und auch verblüfft haben, sind hier im blog aufgeschrieben.

Zunächst geht es für mich jedoch mit dem Flieger nach Frankfurt am Main und am Nachmittag von dort aus nach Bangkok. Über zehn Stunden Flug liegen vor uns, ein paar Stunden später gehts gleich weiter mit ca. sechs Stunden Flug nach Osaka. Nach unserer Zeit sind wir Freitag am späten Vormittag dort. In Osaka ist es dann sieben Stunden später….

Viel Freude und Spaß beim Mitreisen wünscht Euch

Birgit Arendt

 

Frankfurt - Flughafen

Donnerstag, 2. September 2010

Der Frankfurter Flughafen ist ein riesiges unübersichtliches Gewirr von Gates und Terminals. Wie beschaulich sind da doch Schönefeld, Tegel, Stuttgart, Köln,… Aber wenn man das Prinzip begriffen hat, gehts dann auch wieder recht einfach…

Ich warte nun bereits am Gate B46 der Thai-Airlines auf unsere Gruppe. Hatte den Zubringerflug etwas auf Sicherheit gebucht,  nun muss ich eben warten, warten, warten.

Noch ein Stündchen, dann gibts sicher ein großes Hallo. Viele kennen sich von der Reise nach Rio vor drei Jahren. Ich freu mich auf unsere Truppe und auf die ganze Reise. Bin jedoch ein bissel müde, hatte über dem Einrichten des Blogs gestern Abend ganz und gar “vergessen”, dass ich ja auch fertig packen und noch eine Mütze Schlaf nehmen sollte.

Bis später dann!

Ursula stimmt bereits auf die großen Ereignisse der nächsten Tage ein

Bangkok

Freitag, 3. September 2010

Der neue Flughafen von Bangkok - Suvarnabhumi Airport - der erst im September 2006 eröffnet wurde

Nach fast 11 Stunden Flug sind wir gut in Bangkok angekommen. Thai-Airlines bot einen tollen Service. Uns gehts allen gut und die Stimmung ist bestens. Bei uns ist es jetzt kurz vor 8.00 Uhr morgens - aber so wirklich ausgeschlafen haben wir nicht ;-)
Wir sind jetzt beim Frühstück - Bierchen, Cremetörtchen und exotische Fruchtcocktails. *gg*

Warten auf den Anschlussflieger nach Osaka

Hier regnets zwar, aber wenn wir in zwei Wochen wiederkommen, strahlt bestimmt die Urlaubssonne ;-)

In drei Stunden gehts weiter nach Osaka…

Gruß aus der Runde nach Deutschland!

Thailand-Kultur auf dem Flughafen

 

Angekommen in Japan

Freitag, 3. September 2010

Echte Orchideen sogar als Deko in der Flugzeugtoilette

Nach heimischer Zeit sind wir Punkt 12.00 Uhr in Osaka-Kansai gelandet - JAPAN!

Es war beeindruckend, auf einer Insel zu landen. Erst 1997 wurde der neue Flughafen von Osaka auf einer künstlichen Insel eröffnet. Die Japaner sagen, dass der Flughafen wie ein Raumschiff aussehe, viel Stahl und Glas. Ein italienischer Stararchitekt hat das alles entworfen. Verbunden ist der Flughafen mit einer langen Brücke zum Festland - insgesamt alles sehr beeindruckend.

Aber es war bereits dunkel, als wir ankamen. Hier in Osaka sind wir sieben Stunden voraus und somit sind wir 19.00 Uhr Ortszeit gelandet.

Insgesamt saßen wir 16 Stunden in den Fliegern. Ich hatte ja etwas Bedenken bei so langen Flugzeiten. Aber der Flug mit Thai-Airlines war schon sehr angenehm. Die Sitzreihen haben einfach deutlich größere Abstände als das in den europäischen Linien üblich ist. Auch war der Service sehr exclusiv. Vieles war im Angebot – Knabbereien, ein gutes Abendessen, Getränke von Wasser bis zu Wein, Cognac und Ramazotti. Sicher wollte man die Fluggäste müde machen… ;-)

Insofern ging die Zeit schneller um als erwartet. 

Bereits nach 50 Minuten hatten wir alle Formalitäten der Einreise abgearbeitet, hatten unsere Koffer und saßen in unserem Bus nach Kyoto. Nach der Erfahrung einst von Rio war dies eine verblüffend schnelle Bearbeitung.

Ich war begeistert, wurde doch mein Koffer von Berlin-Tegel aus über Frankfurt (Main) und Bangkok direkt durchgecheckt nach Osaka – und er war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Bestimmungsort! Diese Logistik ist schon begeisternd. Aber nicht auszudenken, wenn es nicht geklappt hätte…

Orchideen für Jeden auch als Abschiedsgeschenk im Flieger

Nach 90 Minuten Busfahrt checkten wir in unserem Hotel in Kyoto ein. Alles chic und edel, aber die Zimmer sind oberminimalistisch. Bett, schmaler Schreibtisch, enges Bad – und verblüffenderweise keinen richtigen Schrank. Drei Bügel zum Aufhängen und eine kleine Ablage sind das einzige, wo man etwas unterbringen kann. Für verwöhnte Deutschland-Hotel-Bewohner sehr gewöhnungsbedürftig!

Trotz sehr guter Verpflegung an Bord knurrt uns zu Kaffee-gewohnten Zeiten nun doch der Magen und wir kehren nun bereits abends gegen 22.00 Uhr nebenan in einem Kellerrestaurant beim Japaner ein. Was liegt wohl näher, als die japanische Speisekarte hoch und runter zu probieren? Und natürlich Sushi!  -  Lecker!

Was uns jedoch sehr verblüffte ist das heiße Wetter hier. Selbst Mitternacht sind noch so um die 30°, diese Temperatur erschlägt einen förmlich, wenn man aus den klimatisierten Räumen kommt. Dazu ist die Luftfeuchtigkeit enorm hoch. Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.

Vier Nächte bleiben wir nun im Karasma-Kyoto-Hotel. Morgen 9.00 Uhr – da schlaft Ihr zu Hause noch alle tief und fest – geht’s los zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der alten Kaiserstadt Kyoto.

Ich berichte dann davon morgen…

 

Von Sushi, japanischen Omeletts und den dreiunddreißig Zwischenräumen

Samstag, 4. September 2010

Unsere Reisegruppe im Ryoanji Tempel

Heute nun ging unser Besichtigungsprogramm los. Kyoto, die alte Kaiserstadt ca. 100 km von Osaka entfernt bietet japanische Geschichte pur. Wohnte doch hier einst der japanische Kaiser und auch der Shogun. Unsere Reiseleiterin Kay verglich es so: Der Shogun war einst wie der Bundeskanzler und der Kaiser der Bundespräsident.

Entsprechend prunkvolle Gebäude, Tempel und Gärten gibt es hier. Als erstes “erschlug” uns heute morgen aber das Wetter. Im klimatisierten Hotel denkt man ja gar nicht an draußen und dann schlägt einem beim Heraustreten eine sehr heiße und schwülwarme Luft entgegen. Schon vom Nichtbewegen hat man Schweiß auf der Haut. Wir haben aber einen klimatisierten Bus und werden auch einiges im Schatten bzw. in Räumlichkeiten verbringen.

Kyoto hat ca. 1,5 Millionen Einwohner und ist an drei Seiten von Bergen umgeben und liegt am Meer. Damit bleibt in diesem Talkessel natürlich die Hitze auch so richtig stehen. Eigentlich müsste nunmehr die Regenzeit anfangen, die lässt aber glücklicherweise noch auf sich warten und wir werden weiter hochsommerliches Wetter haben. Bis zu 40° ist normal. Bei gleißender Sonne und der herrschenden Luftfeuchtigkeit ist es jedoch gefühlt noch deutlich mehr.

Sitzgarten im Royanji Tempel

Als erstes fahren wir zum Steingarten-Tempel, den Royanji Tempel. Das besondere daran ist der Steingarten, ein sogenannter Sitzgarten, in dem 15 Steine platziert sind. Dabei erfahren wir von Kai, dass die 15 in Japan die Zahl der Vollkommenheit ist. In sitzender Position sieht man jedoch in diesem Garten maximal 14 Steine. Damit soll diese Vollkommenheit niemals von einem Menschen gesehen werden.Dieser Garten mit den in weißen feinen Kies gelegenen Steinen strahlt eine unendliche Ruhe aus. Aber auch der große Garten mit einem See voller Seerosen in verschiedenen Farben lädt zum Erholen ein.

Japanischer Garten am Goldenen Pavillon

Kurz danach stürzten wir uns wieder in das Kyotoer Verkehrsleben. Es ging zum Goldenen Pavillion. Im 14. Jahrhundert hatte sich der Shogun (oberster Samurai) sein “Paradies” gebaut und mitten hinein den Goldenen Pavillion. Dieser stellte das Symbol der Schönheit dar. Der Pavillion ist in der zweiten und dritten Etage komplett mit Blattgold verziert und war sehr beeindruckend. In dem See davor schwammen viele Kois.

09-04-gold-tempel-5278.jpg 

Noch ein weiteres Ziel hatten wir an diesem Tag. Nachdem der Shogun einst um 1600 etwa nach Tokio, dem damaligen Edo, gezogen war, musste er einen Palast in Kyoto haben, wenn er mit dem Kaiser Absprachen treffen wollte. Dafür baute er das Nijojo Castle. Wie öfter mal bei Besichtigungen mussten wir auch für diese wieder die Schuhe ausziehen und barfuß bzw. in Strümpfen laufen. Das Besondere war, dass die Wege als sogenannte "Nachtigallen-Flure" gebaut waren. Durch eine besondere Konstruktion der Holzdielen “zwitscherten” die Dielen bei jedem Schritt. Es hörte sich sehr ungewohnt, aber lustig an, als hunderte Touristen durch die langen Gänge liefen.

Eingangstor vom Shogun-Palast

Dieser Palast hatte viele Räume, die alle ihre Funktion hatten, es gab aber kaum Möbel in diesem Sälen. Diese wurden immer nur hineingebracht, wenn sie notwendig waren. Dies schien nicht allzu oft zu sein.

Zum Mittagessen kehrten wir wieder in eine Sushi-Bar ein. Wir müssen das einfach ausnutzen und unseren Sushi-Appetit hier im Mutterland dieser Speise ordentlich zu stillen. Und es ist auch immer sehr lecker!

Eine amüsante Geschichte erzählte uns unsere Reiseleiterin Kay noch. In Japan werden die Zimmer oft mit Reismatten ausgelegt. Diese sind ca. 1,2 m² groß. Gewöhnlich werden dadurch bei der Frage nach der Größe eines Zimmers nicht die Anzahl der m² angegeben, sondern die Aussage gemacht: Das Zimmer ist …. Reismatten groß.

Am Nachmittag erwartete uns noch eine besondere Besichtigung. Der Sanjusangen-do-Tempel.  San - die Zahl drei, ju - zehn. Damit ist die Zahl 33 im Namen enthalten, der Tempel der 33 Zwischenräume. Erst konnten wir uns nichts vorstellen, was das alles bedeute, waren dann aber sehr beeindruckt von dem Tempel. 1001 lebensgroße elfköpfige und 1000-händige Kanons sind aufgestellt und “umringen” sozusagen einen Buddha. Dieser Kanon ist der Gott der Barmherzigkeit. Diese Masse an Kanons, dazu weitere Figuren, die in den 33 Zwischenräumen zwischen Säulen standen - daher der Name des Tempels - und der große Buddha beeindruckten uns sehr. Es war einfach überwältigend und einige verglichen es mit dem Gefühl beim Anblick der Terrakotta-Armee.

Das Besichtigungsprogramm schlossen wir mit einem Spaziergang durch Gion ab. Wir tauchten in einen der öffensichtlich ältesten Stadtteile von Kyoto ein, erfuhren eine ganze Menge von den Geishas, deren Ausbildung und Tätigkeitsfeld und waren verblüfft über einige bauliche Dinge, wie z.B. die Elektroleitungen.

japanische Mädels in einem Restaurant

Polizistin in Gion in Aktion

Am Abend gingen wir noch gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Kay in ein japanisches Restaurant. Dabei saßen wir an einem großen runden Tisch und befürchteten im ersten Moment, wir müssten auf dem Boden am Tisch knieen. Aber es war dann glücklicherweise so, dass wir uns doch normal auf den Fußboden setzen konnten. Für die Beine war extra entsprechende Freiheit unter dem Tisch gebaut worden. Sicher schwer erklärbar, aber unendlich gemütlich und einfach japanisch eben.

gemütliche Runde im japanischen Restaurant

Es gab japanische Omeletts. In den normalen Omelettteig waren unter anderem Rindfleisch und Octopus eingebacken. Mit verschiedenen Saucen bestrichen und Gewürzen bestreut war dies eine sehr leckere Erfahrung aus der japanischen Küche.

Unsere Omeletts würzten wir gut und verzierten sie auch mit Majo

Das wars für heute. Hier ist es bereits nach Mitternacht, morgen gibts sicher weitere tolle Erlebnisse…

Sayonara  und Grüße in die Heimat!

 

Japanische Besonderheiten von beheizten Toiletten bis zum Barfußlaufen

Sonntag, 5. September 2010

Erdbebensichere Elektroleitungen in Kyoto

Bevor im Laufe des Tages der Reisebericht des heutigen Tages folgt, hier ein paar Infos zu japanischen Besonderheiten.

Trotz der Moderne in diesem Land verblüfte uns bei unseren Stadtrundgängen die Art und Weise, wie die Elektroleitungen verlegt wurden. Oberirdisch wie bei uns ganz früher sind Unmengen an Kabeln an Masten entlang gezogen. Die Japaner sind durchaus in gewisser Weise stolz auf diese Historie. Aber es hat auch einen ganz profanen Grund: die oberirdischen Leitungen sind bei Erdbeben sicherer als unterirdisch verlegte Leitungen. Auch können sie schneller und einfacher wieder repariert werden.

Etwas verblüffend sind unsere Hotelzimmer. Sehr sauber, sehr ordentlich und mit Flachbildfernseher und freiem LAN-Internet ausgestattete Zimmer. Aber: minimalistisch klein und vor allem: es gibt keinen Schrank! Für unsere Verhältnisse und die großen Koffer mit Inhalt für zwei Wochen ist das natürlich sehr unübersichtlich. So richtig weiß man nicht, wo man die Sachen hinpacken soll.

Dagegen gibt es in dem klitzekleinen Bad höchstmoderne Toiletten. Zum einen spült bei jeder Berührung der Brille noch einmal extra Wasser und am Ende kann man auf Bidetfunktion umschalten. Bis dahin ist dieses dafür zu nutzende Wasser angewärmt. Auch werden bei vielen Toiletten die Brillen beheizt. Dahingegen muss man jedes Mal auf öffentlichen Toiletten erneut suchen, wo der Spülschalter ist. Dafür gibt es offenbar keine Norm.
In öffentlichen Toiletten muss man aufpassen, die „richtige“ Kabine zu finden mit einem Sitz. Manche Toilettenkabinen haben – auch bei den Frauen! – einfach nur im Boden eingelassene Schalen – zum Stehen versteht sich ;-)

Weil es hier im Sommer so unendlich heiß ist, gibt es an jeder Straßenecke Automaten mit Getränken. Für 120-150 Yen (100 Yen entsprechen etwa derzeit 1,- €) kann hat man eine große Auswahl an gewöhnlich 500 ml Softgetränken. Der Preis liegt nur minimal über dem in den Geschäften.
Getränkeautomaten in Kyoto

In Japan tragen die Schüler Schuluniformen und machen den Eindruck, sich darin sehr wohl zu fühlen.

Am ersten Tag haben wir unseren Kellner beim Abendessen unbewusst sehr in Bedrängnis gebracht. Generell wird bei einer zusammengehörenden Gruppe alles an Tischbestellungen auf eine Rechnung geschrieben, ggf. sogar von zwei Tischen. Die Kellner scheinen in keinster Weise in der Lage, dies für den Einzelnen auseinander zu dividieren. Mittlerweile sind wir schlauer. Es ist hier schlichtweg unüblich, dass der Kellner für die Einzelfinanzen zuständig ist. Das überlässt er galant der Gruppe selbst.

In vielen Sehenswürdigkeiten, insbesondere Tempeln und Palästen ist es üblich, dass man barfuß oder strümpfig auf den Holz- oder Reismatten-belegten Fußböden laufen muss. Dazu gibt es an den Eingängen Unmengen an Schuhregalen, für Gruppen dann gewöhnlich auch ein konkretes Regal. Wir haben uns dran gewöhnt – es ist alles sehr, sehr sauber – und wir können damit unsere häufig weitlaufenden Füße auch einmal etwas vom Schuhwerk entspannen lassen ;-)

Barfußlaufen in vielen Tempeln

Weitere Besonderheiten kommen sicher noch in den kommenden Tagen und ich berichte davon.

Einen schönen Sonntag in Deutschland! Sayonara!

 

Die Seele des Silbernen Pavillons wird Sie schützen…

Sonntag, 5. September 2010

Unsere Reisegruppe am Sonntag

Nachdem wir am Samstag den Goldenen Pavillon gesehen haben, sollten wir heute nun die kleine Schwester - oder doch eher den Enkel? – den Silbernen Pavillon besichtigen.

Der Enkel des Shoguns, der den Goldenen Pavillon erbaut hatte, wollte sich auch solch ein Paradies bauen. Als Respekt vor seinem Großvater (am Nordberg) baute er jedoch am Ostberg von Kyoto nur einen zweistöckigen Pavillon und nannte ihn den Silbernen Pavillon, obwohl da gar nichts Silbernes dran ist. Um den Pavillon und den dazugehörigen Garten ist eine mindestens drei Meter hohe Hecke gewachsen, die Ehrfurcht einflößen soll und damit Jeden mit größerer seelischer Stille hineinkommen lässt.

 

Und genauso zeigt sich auch die Eintrittskarte zu diesem Tempel. Jeder erhält es auf der Karte schriftlich, dass die Seele des Silbernen Pavillons den Besucher schützen wird – übrigens ebenso wie am Tag vorher bereits die Eintrittskarte in den Goldenen Pavillon den gleichen Wunsch überbrachte.

Silberner Pavillon

Die Anlage war wieder sehr zauberhaft. Geharkte Flächen mit feinem weißen Kies, Bergpfade mit kleinen Wasserläufen und Wasserfällen und der obligatorische See, in dem eine ganze Menge Kois schwammen. Da wir morgens sehr zeitig aufgebrochen waren, waren wir die erste Gruppe dort und genossen die anfängliche Ruhe des Gartens.

Nichts desto trotz war es auch bereits zwischen 8 und 9 Uhr morgens schon brütend heiß und wir suchten so manch schattiges Plätzchen unter den Kiefern und Laubbäumen.

Philosophenweg

Danach gings zum Spaziergang auf dem sogenannten “Philosophenweg“. Ein wunderschöner Spazierweg an einem Wasserlauf mit schönen Villen, verschiedenen Schreinen und Tempeln in unmittelbarer Nähe – wir konnten die Natur mit den zum Teil eigenartigen Naturstimmen richtig genießen.Ganz fasziniert waren wir vom Singsang der Akaziengrille. Man sieht sie nicht, aber plötzlich ein einschneidendes Geräusch irgendwoher aus einer Akazie.

Der Weg wurde übrigens nach dem Philosophen Nishida benannt, der von 1870 bis 1945 lebte und diesen Weg täglich ging. Er muss wohl sehr intelligent gewesen sein, aber seine philosophischen Ergüsse waren eher trivial. So zum Beispiel: „Mensch ist Mensch, ich bin ich, aber ich gehe meinen eigenen Weg.“ Na gut, wenn so ein schöner Naturpfad dabei herauskam, sei ihm verziehen! ;-)

Wir besichtigten am Weg noch den Honen-in-Tempel und den O-Tojo-Schrein, auf Deutsch: der Große Reichtum-Schrein.

 

 

Interessant waren dabei die Erklärungen von unserer Reiseleiterin Kai zu den beiden Hauptreligionen in Japan - Buddhismus und Shintoismus – und deren Rituale.

Am Ende des Weges besuchten wir noch den Eikando Zentrin-ji Tempel.

Wir wurden dabei Zeuge eines Rituals, dass junge zukünftige Mönche geweiht wurden. In einem Gebetsraum des Tempels wiederholten sie im Chor immer wieder das gleiche Gebet mit dem gleichen Singsang. Es war eine sehr emotionale Stimmung in dieser Tempelanlage, die faszinierte.

Wir besichtigten weitere Räume und unter anderem einen sehr reich mit viel Gold verzierten Gebetsraum und sahen am Ende im letzten Raum auch noch die Schlüsselfigur dieses Tempels, die eine starke Botschaft rüberbrachte. Es war die sich umdrehende, nach hinten schauende Figur, die so viele Deutungen zuließ.
Man sollte immer auf seine Mitmenschen achten; Man sollte aus der Vergangenheit lernen; Man sollte auch zurückblicken, um für Neues offen zu sein – und vieles mehr.

Der Eikando Zentrin-ji Tempel

Es war wieder ein Tempel, der sehr beeindruckte – und der nur barfuß erkundet werden durfte.

Der Nachmittag war frei und jeder fand für sich eine Möglichkeit, mit dieser freien Zeit umzugehen. Viele waren einkaufen gegangen, im Souvenierkaufhaus oder auf dem Fischmarkt, auf dem man so manche Leckerei kosten konnte. Manche versuchten aber auch einfach, dem Jetlag endlich Herr zu werden und ruhten ein wenig aus. So ganz haben wir die Zeitumstellung um 7 Stunden noch nicht verkraftet. Gehen wir doch nach unserem heimischen Rhythmus immerhin am späten Nachmittag schlafen und müssen um Mitternacht oder kurz danach wieder aufstehen.

Markt in Kyoto

Bis zum nächsten Bericht von unserer interessanten Reise!

Sayonara!
 

Wissenswertes rund um Japan

Montag, 6. September 2010

Blüten im japanischen Spätsommer

Japan ist ein faszinierendes Land mit einer völlig anderen Kultur, vielen anderen Sitten und Bräuchen.

Die Menschen sind hier äußerst freundlich, das häufige mal kurz, manchmal auch etwas länger gezogene Hi - englisch ausgesprochen - hat die verschiedensten Bedeutungen und man hörts in einem Satz oftmals zig-Mal. Es ist einfach eine Bestätigung, wie wir hier “ja”, “klar” oder wie auch immer sagen. Die japanische Etikette verlangt, dass man den Sprecher durch ein wiederholtes Ja seiner Aufmerksamkeit versichert.
Aber es ist auch eine Art des Respekts, um zu zeigen: „ich höre“ oder „was willst Du?“.

Arigato und Sayonara hat nun so fast jeder drauf, wir können uns also artig bedanken - die guten Sprecher sogar besonders nett mit einem “gozaimasu” dahinter - und wir können uns verabschieden. Alles andere an eventuellen Vokabeln merken sich glaub ich die kurzzeitigen Touris hier nicht - und solche unterdurchschnittlich Sprachbegabten wie ich es bin schon gar nicht ;-)

Aber hier einige Fakten zu Japan:

Es leben hier 127 Millionen Menschen auf 377.900 km² und Japan ist in 47 Präfekturen geteilt. Zum Vergleich Deutschland: Auf fast der gleichen Fläche (357 Tkm²) leben lediglich 82 Millionen Menschen in 16 Bundesländern. Das sind in Japan immerhin 336 Einwohner pro km², in Deutschland sinds nur 230.

In Japan herrscht eine parlamentarische Monarchie mit dem Staatsoberhaupt Kaiser Akihito.

Blumen am Wegesrand

Wir waren ja nun einige Tage in Kyoto. Das ist mit 1,5 Millionen Einwohnern nicht nur eine der großen Städte Japans, sondern auch  das kulturelle Herz dieses Landes. Der 1000-jährige Kaisersitz (794-1868) hat sein kulturelles Erbe hinterlassen. Es gibt hier geschätzte 2000 Tempel und Schreine. Die Stadt entwickelte sich aber auch zu einem wissenschaftlichen Zentrum. 125.000 Studenten sind an 37 Unis und Hochschulen eingetragen.

Kyoto zählt neben Tokio zu den meistbesuchten Städten Japans. Insgesamt 58 Millionen Gäste aus dem Ausland und auch aus dem Inland schauen sich die Sehenswürdigkeiten an. Und davon gibt es eine ganze Reihe von bedeutenden Dingen, die wir im Allgemeinen auch alle selbst gesehen haben.

Am dritten Besuchstag in Japan waren wir heute in Nara. Diese Stadt gilt als die Wiege Japans und wurde 710 für ca. 80 Jahre als erste kaiserliche Hauptstadt geprägt, bevor es dann Kyoto wurde.
Diese Stadt lebt von Superlativen. Dort gibts den ältesten Tempel, das weltweit älteste Bauwerk aus Holz, das weltweit größte aus Holz gebaute Bauwerk, der größte Buddha Japans ist dort zu sehen und sicher gibts dort auch die meisten Hirsche auf der Welt. Dieses Tier wird dort so verehrt, dass es schon zum Wahrzeichen wurde und uns bei der Ankunft in der Stadt eine ganze Menge persönlich begrüßt haben.

Den Reisebericht vom heutigen Tag in Nara werde ich dann morgen am Vormittag oder auf unserer Fahrt im Schinkansen-Zug nach Hakone machen.

Bis dahin Sayonara!

 

Nara - die Stadt der Superlative

Montag, der 6. September 2010

Am dritten Tag unseres Aufenthaltes in Japan fuhren wir nach Nara. Diese sehr alte japanische Stadt, die 710 bereits Kaiserstadt war, beeindruckte mit ihren Besonderheiten. Zuerst fuhren wir zum Todaiji-Tempel. Dessen Haupthalle ist das größte Holzgebäude der Welt, 57 Meter lang, 50 Meter breit und 49 Meter hoch. Insgesamt wurden dafür 46.000 Bäume verbaut. Eigentlich würden die für ca. 4000 normale japanische Häuser reichen.

Todaiji-Tempel - das größte Holzgebäude der Welt

In diesem Gebäude ist der größte Buddha Japans ausgestellt. Der „Nara-Daibutsu“ ist immerhin 16,2 m hoch. Allein seine Augen sind über einen Meter breit und er wiegt ca. 25 Tonnen.

Der größte Buddha Japans

Für uns war dieser Buddha schon recht beeindruckend. Glücklicherweise durften wir in diesem Gebäude auch fotografieren. Wir nutzten das weidlich aus und schossen auch einige Spaßbilder.
Die gehobene Hand des Buddhas hat natürlich wie so vieles hier in Japan auch seine eigene Bedeutung. Diese gehobene Hand symbolisiert, dass man keine Angst haben soll und immer gerettet wird.

Bevor wir jedoch in diese große Halle hineinkamen, mussten wir uns beim Aussteigen aus dem Bus durch ein Heer von Hirschen „durchkämpfen“.  Nimmersatt und äußerst zahm versperrten sie uns den Weg.

Übgrigens erklärte uns Kai, egal, was das nun wirklich für Tiere seien, in Nara sagt man zu allen "Hirsche".

Hirsche auf dem Weg zum Tempel

Außerdem gibt es rund um den Tempel einige mystische Gepflogenheiten. Wenn man zum Beispiel kurz vor dem Eingang zur Haupthalle ein Räucherstäbchen spendet und anzündet, soll man den Rauch zu sich wedeln. Das bringt Gesundheit und Schönheit - wir nutzten das natürlich richtig aus ;-)

Auch sind vor den Tempeln häufig Reinigungsstellen, sogenannte O-Kiyome-dokoro. Dort gibt es Schöpfkellen, mit denen man das Wasser über die Hände fließen lässt und sich damit reinigt. Aber auch ein Spülen des Mundes gehört dazu. Damit ist gesichert, dass man gereinigt in den Tempel oder Schrein eintritt.

Vor der Tempelhaupthalle saß eine Holzfigur mit einem roten Umhang. Dieser war einst der Gehilfe vom Buddha. Die Legende sagt, dass man diesen Binuru-San am Knie streicheln soll. Damit geht es einem gut, man wird gesund und die Schmerzen vergehen.

Der Gehilfe vom Buddha

Diese ganzen Rituale machten wir natürlich mit, wer will schon so eine Gelegenheit der Gesundheit und ewigen Schönheit verstreichen lassen?

Danach machten wir noch einen Spaziergang um den Tempel. Unter anderem kamen wir an einem Glockenturm vorbei, der zur Weltausstellung Expo in Osaka zu sehen war. Dieser Friedensturm wird am 31. Dezember jeweils 108 Mal geläutet. Man geht davon aus, dass jeder Mensch im Jahr 108 Fehler macht, die mit diesem Läuten vergeben werden.

Glockenturm

Wir gingen bis zur sogenannten „Februar-Halle“, von der wir eine wunderbare Aussicht über Nara genießen konnten.

Februar-Halle

Aussicht auf Nara

Als zweite Station fuhren wir zum Tempel des kommenden Glücks. Der sogenannte Kofukuji-Tempel bot auch einiges an äußerst Sehenswertem. Äußeres Wahrzeichen ist eine fünfstöckige Pagode, die 1426 erbaut wurde und fast 51 m hoch ist.

Fünfstöckige Pagode in der Tempelanlage

Außerdem besuchten wir das dortige Museum. Äußerst beeindruckend war die Kanon-Figur, die überdimensional groß das Zentrum dieses Museums bildete und uns noch einmal zwei Tage zurück versetzte in den Sanjosangen-do-Tempel von Kyoto. Diese Figur Senju-Kanon-Bosatsu war jedoch 5,20 m hoch, hatte aber auch die elf Köpfe und 1000 Arme.

Beeindruckt haben uns aber auch die beiden lustigen Teufel, die jeweils eine Steinlaterne trugen.

Eine besondere Figur war die Kriegerfigur Asyura (Aschra gesprochen), Die lebensgroße Figur hatte drei Gesichter und auf jeder Seite drei Arme und war bereits Anfang des 8. Jahrhunderts entstanden.

Nach der Mittagspause, in der wir durch die Stadt Nara bummelten, fuhren wir noch zur dritten Station, zum Kasuga-Schrein.1800 Steinlaternen weisen den Weg zum Schrein. Diese Laternen werden Mitte August alle angezündet und es wird dem Tag gedacht, an dem alle verstorbenen Seelen kommen. Die Vorstellung von dieser Lichterkette im Wald von Kasuga ließ uns eine Gänsehaut bekommen, obwohl die Temperaturen alles andere als kühl waren.

Steinlaternen auf dem Weg zum Kasuga-Schrein

Dort im Schrein sahen wir auch Schamaninnen, die als Souvenir-Verkäuferinnen tätig waren. Das Besondere war ihre Kleidung. Weiße Bluse, Rot-orange Hose und eine Glycinie im Haar. Man darf sie nicht direkt fotografieren, von einiger Entfernung aus war das jedoch durchaus erlaubt und möglich.

Schamanin als Souvenirverkäuferin

Schön und entspannend war dann der Spaziergang durch den Kasuga-Wald. Im Schatten von teilweise uralten Bäumen war sogar die Hitze gut auszuhalten.

Die Rückfahrt bei japanischer Musik im Bus war für viele ein Nickerchen wert. Irgendwie haben wir alle den Jetlag noch nicht ganz überstanden.

Abends war Freizeit, jeder ging seinen eigenen Bedürftigkeiten, Wünschen und Möglichkeiten nach.
 

450 km in 110 Minuten…

Dienstag, der 7. September 2010

Heute Vormittag war erst einmal Ruhe angesagt. Spätestens 8.00 Uhr mussten wir unsere Koffer abgeben, die bis Tokio mit dem LKW transportiert wurden. Ein ruhiges Frühstück und ein individueller Vormittag schlossen sich an. Die meisten nutzten die Zeit noch, um das eine oder andere an Souvenirs zu kaufen.Ein weiterer Teil erkundete noch etwas die Umgebung. Gleich um die Ecke gab es ein tolles Kaufhaus, in dem im Kellergeschoss eine Lebensmittelabteilung war. Spezialitäten, exklusive Speisen in allen Varianten waren dort zu sehen – und zu kosten! Wir nutzten alle Möglichkeiten, um auch die exotischsten Dinge zu probieren. Pilzsuppe, Fisch in allen Varianten, Gemüse, getrocknetes Obst, undefinierbare japanische Spezialitäten – wir waren so manches Mal durchaus auch richtig tapfer! – und Getränke wie Ginger-Saft oder anderes.

Lebensmittel im Delikatessen-Kaufhaus

Es war nicht nur lecker sondern hat auch richtig Spaß gemacht!

Nach dem Mittag fuhren wir dann zum Bahnhof von Kyoto und hatten noch ein paar Minuten Zeit zur Besichtigung, bevor der Schinkansen abfuhr. Dieser Bahnhof wurde 1997 erst eingeweiht und ist einer der modernsten und größten Bahnhöfe sicher sogar der Welt. Eine Milliarde Euro kostete er und nach vielen Protesten im Vorfeld lieben die Kyotoer nun ihren Bahnhof – Stuttgart sollte sich vielleicht dort mal ein Beispiel nehmen?

Der neue Bahnhof von Kyoto

16 Etagen hoch, drei Etagen in die Tiefe, der Architekt hat sich so richtig austoben können – wir waren überwältigt von der Architektur, der Größe und den Dimensionen.

Unser Zug-Hinweisschild

Halb drei fuhr dann unser Schinkansen-Zug ein. Übersetzt heißt dieser Name übrigens „Neue Grundlinie“, da für diesen Zug ein extra Gleis neben dem normalen Zuggleis gebaut wurde. Es ist beeindruckend, wenn dieser Zug in den Bahnhof einfährt. Bei diesem Zug geht Sicherheit vor. Am Bahnsteig sind sogar überall Gitter angebracht, die nur für den Ein- und Ausstieg unterbrochen sind. Auch gibt es eine gelbe Linie entlang des Bahnsteigs, die nicht übertreten werden darf.

Das Einsteigen musste schnell gehen, der Zug steht nur eine Minute. Deshalb verteilten wir uns auch gleich an zwei Türen, um schneller einsteigen zu können. Alles klappt bestens. Unsere Plätze sind reserviert, wir haben recht großzügige Plätze mit viel Beinfreiheit und lassen es uns gut gehen.

Shinkansen - Sicherheit geht vor…

Einige haben sich mit einem Mittagessen eingedeckt – Sushi natürlich und genießen mit einem Bierchen das exclusive Essen.

Lecker Sushi-Mahlzeit im Zug…

Beeindruckend war die Landschaft. Teilweise war das Land platt wie eine Flunder – kilometerweite Ebenen und am Horizont dann die sich auftürmenden Berge. Diese Berge sind meist in einen leichten Schleier verhüllt und in diffusem Licht – diese typischen Bilder eben von Japan.

Blick aus dem Shinkansen

Aber es gab auch ausgetrocknete Flussebenen, andererseits hochmoderne Industriegebäude und Wohngegenden. Alles in allem sehr interesssant.

Blick aus dem Shinkansen

Einfahrt eines Shinkansen-Zuges in den Bahnhof

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Nach einer Stunde und 50 Minuten waren wir bereits angekommen. In diesen 110 Minuten sind wir 450 km gefahren! Diese Geschwindigkeit bekommt man nicht mal auf deutschen Autobahnen hin, selbst wenn keine Begrenzung ist – man steht viel zu oft im Stau! ;-)

Wir haben eine schöne Fahrt vor uns. Durch die Berge, viele Serpentinen – malerisch in die Bergwelt eingefügt dann unser Hotel Nanpuso. Sind die Zimmer schön!!! Typisch japanisch mit einem bisschen Westernstyle – damit wirbt das Hotel.

Blick aus dem Hotelzimmer   Jedes Zimmer hatte diese großen Fenster…

Ein Vorraum empfing uns, von dem eine klitzekleine Toilette, ein Waschraum und eine Dusche abging. Dann kamen wir in den Hauptraum. Ausgelegt mit einer Tatami stand in der Mitte ein niedriger Tisch, dazu ein Bodensitz. Dahinter eine Stufe und man kam in den Schlafbereich mit den Betten und einem kleinen Tisch mit zwei Sesseln. Dieser war offen wie eine Art Wintergarten.
In diesem Zimmer gab es sogar Schränke!

Unsere Zimmer - endlich mal großzügig!

Wir wurden sofort in Kimono bzw. Yukata gekleidet. Das Material entscheidet über den Namen. Der eine ist aus Seide, unser Yukata war aus Baumwolle.

Als erstes gingen wir in das Bad mit heißem Quellwasser – Männlein und Weiblein natürlich getrennt. Abends die Frauen im oberen Bereich, die Männer unten, morgens umgekehrt. Die Wassertemperatur betrug ca. 42°! Lange hielt man es darin nicht aus.

Jedes Bad hatte vier Bademöglichkeiten. Je zwei größere Pools und dazu ein größerer Holzbottich, in dem 5-7 Personen hineinpassten und ein Natursteinpool, der in beiden Bädern sehr romantische Stimmung erzeugte.

Wir hatten viel Spaß und genossen das heiße Bad.

Alle echt japanisch in Yukata

19:30 Uhr gab es dann das große japanische Essen. Kay bereitete uns schon auf zehn Gänge vor. Die Speisen waren dann auch auserlesen exotisch für uns. Eingelegte Auberginen, Tintenfisch, Gelee-Bohnen, blanchierte Chrysanthemen, Löwenmaul-Blüten, gekochte Algen und vieles mehr war auf dem Tisch liebevoll angeordnet. Es war lecker!
Anfangs nervten japanische Hausgäste nebenan etwas, die Karaoke zum Teil sehr laut und sehr falsch sangen – eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung der Japaner.

Unser Vielfach-Gänge-Menü

Im Laufe des Abends überraschte uns Kay allerdings ebenso mit einer Karaoke-Vorführung. Sie sang eine wunderschöne japanische Ballade für uns. Wir waren begeistert!

Kay eröffnete das Abendessen   Karaoke - Kay überraschte uns mit einer wunderschönen japanischen Ballade

Viele von uns nutzten die Möglichkeit, eine typisch japanische Schlafstätte auf der Tatami herrichten zu lassen – wenn man schon mal so eine Chance hat, sollte man das auch einmal probieren! Ich habe sehr gut geschlafen!

japanische Schlafstätte als Futon auf der Tatami

hier noch einige Bilder

Abendessen auf japanisch

Abendessen auf japanisch  

Der Fuji ist futschi!

Mittwoch, 8. September 2010

Der Morgen begann mit einem heißen Bad! Es war soooo entspannend! Und damit kam sogar der größte morgens-schwer-Aufsteher wie ich aus dem Bett! Beim Frühstück gings dann plötzlich los mit Regen. Sollte der Fuji-San-Trip heute buchstäblich ins Wasser fallen?

Wir fuhren nach einem ausgiebigen japanischen Frühstück los und als erstes gings zum Ashi-See zur Bootsfahrt auf diesem ca. 7 km² großen See. Eigentlich wollten wir dort bereits den Fuji-San sehen, aber dicke Wolken und Regen versperrten uns leider die Sicht. Dennoch, trotz des Regens war es eine sehr schöne Schiffsfahrt auf dem Ashi-See.

Dort irgendwo sollte er zu sehen sein - der Fuji-san


Eine wundervolle Landschaft um den See

historische Schiffe auf dem See

historische Schiffe auf dem See

historische Schiffe auf dem See

kleine Boote

Nach unserer Ankunft gings zum Tal des großen Kochens. Dies ist ein Krater des alten Kamin-Berges und es roch dort recht stark nach Schwefeldampf. Es war eine einzigartige Kraterlandschaft mit heißen Quellen. Das Besondere dort war, dass es sogenannte Glückseier gab. Durch das „Kochen“ von Eiern in dem 80°C heißen Wasser erfolgte eine chemische Reaktion und die Eier hatten eine schwarze Färbung. Die Legende sagt: Iss ein Ei und Du lebst sieben Jahre länger, iss zwei Eier und Du lebst 14 Jahre länger. Iss drei Eier – und Du lebst so lange bis Du stirbst!

schwarze Eier - eine Delikatesse!   schwarze Eier - eine Delikatesse!

schwarze Eier - eine Delikatesse! - auch für Kay

Wir probierten die Eier natürlich aus, als sie ganz frisch aus der Zubereitung kamen. Eins, zwei aßen wir – ich weiß nicht, ob jemand drei schaffte? ;-) Sie schmeckten jedenfalls sehr ochi – lecker - und frisch!

Das große Problem war, dass es immer noch regnete und auf dem Spaziergang in die Berge sogar richtig goss. Letztendlich wurden im schlimmsten Regen sogar noch einige unserer Schirme von einer Windbö erfasst und zerfledderten. Aber egal, wir waren eh durch bis auf die Haut!

Regenzeit - es schüttet!  Der gute neue Schirm! Ein Windbö machte den Garaus!

Der Fuji-Hakone-Nationalpark faszinierte. Gebirge, viel Grün, herrliche Serpentinenstraßen – der beste Busfahrer Japans hatte schon ganz gut zu tun.

Nun führte unsere Fahrt zum Fuji-San. Yama heißt zwar Berg, aber Fuji ist ein Eigenname und der wird nie mit dem Wort Berg zusammengesetzt. Deshalb sagt man entweder international Fuji – oder japanisch Fuji-San. Eben genauso wie bei den Menschen. Dort wird auch bei jedem Namen, egal ob männlich oder weiblich, dieses San hinten angehängt. Fuji ist übrigens „weiblich“, auch wenn man "der Fuji" im Deutschen sagt. Seine Schönheit kommt vor allem deshalb, weil der Fuji allein steht und kein Gebirge rundum hat. Er ist in der Geschichte bereits 18x ausgebrochen, das letzte Mal 1707, er gilt jedoch noch immer als aktiver Vulkan.

Höhe des Fuji-san: 3776 m

Man kommt bis zu 2500 m hoch mit dem Fahrzeug, dazwischen auf ca. 1000 m Höhe ist das Informationszentrum. Wir sahen dort einen Film über die Geschichte des Berges. Zwar in englisch, aber dennoch verständlich und sehr interessant.

Dann gings hoch. Es regnete noch immer und wir sahen gar nichts von unserem großen Ziel.

Der Regen war gigantisch - es schüttete wie aus Eimern

Der gesamte Berg ist in zehn Stationen unterteilt. Bis zur 5. Station, diesen besagten 2500 m, kann man mit dem Auto fahren. Danach ist dieser Berg nur noch zu Fuß erkletterbar. Und das immer nur zwischen dem 1. Juli und dem 31. August eines jeden Jahres. Das wird alljährlich auch groß gefeiert. In einem Schrein am 1. Juli die Eröffnung der Saison, mit dem Yoshido Fire Festival am 31. August die Beendigung der Saison. Alljährlich nutzen ca. 160.000 Menschen die Möglichkeit des Aufstiegs und benötigen so etwa 5 bis 7 Stunden dafür. Viele gehen bis zur siebten oder achten Station und erklimmen dann am nächsten Morgen ab 3:00 Uhr etwa den Rest, um oben den Sonnenaufgang erleben zu können. Das zählt wohl zu den emotionalsten Erlebnissen, die man sich im Leben vorstellen kann.

Unser Busfahrer musste für die Hochfahrt 5.000 Yen an Maut bezahlen - 50 Euro - und eine schöne Fahrt erwartete uns. Alle zwei- bis dreihundert Höhenmeter kam das große Schild der nächsten Station. Man merkte wie die Landschaft sich veränderte. Anfangs noch große dichte Laubbäume, die immer weniger wurden und langsam Nadelbäumen wichen. Diese wurden immer kleiner und kompakter bis sich dann die ersten kargen Lava-Felder zeigten. Allerdings: von Fuji keine Spur! Es regnete oder besser: es schüttete wie aus Eimern. Ursache war ein Taifun, der sich bereits am Vortag andeutete und von dem die Japaner hofften, dass er lediglich über das Meer zieht. Leider änderte er seine Richtung und hing den ganzen Tag voll in den Bergen. Insofern trauten sich an der höchsten zu befahrenden Stelle nicht mal alle aus dem Bus zu steigen. Waren wir doch einfach noch zu sehr durchnässt von dem vorherigen Spaziergang.
Übrigens beträgt der Temperaturunterschied zwischen Bergfuss und Spitze etwa 10°C, auch ist der Luftdruck oben ca. zwei Drittel geringer.

Dennoch waren viele Touristen oben und ein Schritt auf diesem ehrwürdigen und heiligen Berg musste einfach mal sein. Auch wenn die Schuhe wieder durch und durch nass wurden und die Sachen ebenso am Körper klebten, solch eine Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen!

Bei der Abfahrt hörte es plötzlich zu regnen auf. Es war ein ganz ungewohntes Gefühl, das starke Rauschen des auf den Bus prasselnden Regens verstummte. Es war schade, dass ausgerechnet an unserem “Naturtag” solch schlechtes Wetter herrschte. Mit dem Kaiserwetter der letzten Tage in Kyoto hätten wir sicher sehr viel mehr von diesem Wahrzeichen Japans gehabt.

so wollten wir ihn sehen - den Fuji-san

Bis Tokio fuhren wir dann noch 150 km. In die Rush-Hour hinein brauchten wir bis nach 18.00 Uhr, bis wir in unserem Hotel Princess Garden waren.

Nach der guten Erfahrung in Hakone mit einem japanischen Hotelzimmer wurden wir nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Die Zimmer sind wieder minimalistisch. Zwar haben diesmal die “Einzelbettler” einen kleinen Vorteil, weil ein zweites Bett drinsteht, was zumindest als Ablage für die Sachen genutzt werden kann, ansonsten ist kaum ein cm² Ablagefläche im Zimmer vorhanden. Überall auf den eventuell freien Plätzchen sind dann noch Teeservice und Wasserkocher platziert oder im Bad alle möglichen Dinge des täglichen Bedarfs drapiert. Schrank ist Fehlanzeige, drei Kleiderbügel sind an Haken am Spiegel so unglücklich angehängt, dass man entweder Sachen aufhängen oder den Spiegel nutzen kann. Wir werden unsere Sachen irgendwie im Hotelzimmer unterkriegen…

Nun beginnt auch so langsam die Vorbereitung auf die morgen beginnende WM. Dazu dann in einem nächsten Beitrag mehr….

Morgen gehts los!

Mittwoch, 8. September 2010

Morgen früh 10:00 Uhr japanischer Zeit - da ist es in Deutschland gerade mal nachts um 3:00 Uhr - gehts los mit der WM.

Gleich am ersten Tag starten die jeweis beiden oberen Gewichtsklassen und damit aus Deutschland sechs Sportler. Die Auslosung fand bereits zu morgendlichen mitteleuropäischen Sommerzeiten statt und ist unter ippon.org komplett einsehbar. Nun entscheidet nur noch die Waage über die wirklichen Teilnehmer dieser WM. Und das sollte wohl bei jedem Athleten klappen!

Zur weiteren Information: Es wird nach der so genannten Quarterfinal Repechage gekämpft. Also die Verlierer des Poolfinals beginnen die Trostrunde.

Hier einige Aussagen zu den ersten Gegnern unserer Athleten:

Gewichtsklasse bis 78 kg der Frauen:
Luise Malzahn startet gegen die US-Amerikanerin Kayla Harrison. Die wie Luise ebenfalls 20-jährige ist Dritte in Düsseldorf gewesen und hat im amerikanischen Raum in den vergangenen Monaten etliche World Cups gewonnen. Zur Junioren-WM im vergangenen Jahr in Paris gewann sie Silber und Luise Bronze, die beiden trafen aber nicht aufeinander.

Heide Wollert muss als erstes gegen Audrey Tcheumeo aus Frankreich antreten. Die ebenfalls 20-jährige letztjährige Europameisterin der U20 und U23 gewann in Tunis, Rio und Moskau einen kompletten Medaillensatz und ist sicher nicht zu unterschätzen. Heide wird sich sicher für Tunis revanchieren wollen…

Gewichtsklasse über 78 kg der Frauen:
Franziska Konitz kämpft als erstes gegen Gülzhan Issanova aus Kasachstan. Die 26-jährige ist vorjährige Asienmeisterin und hat 2010 seit Februar keine größeren Wettkämpfe mehr bestritten bzw. sich nicht platziert.

Gewichtsklasse bis 100 kg der Männer:
Dino Pfeiffer
startet bei seiner ersten Männer-WM gegen Elmar Gasimov aus Aserbaidshan. Der 19-jährige ist aktueller Junioren-Europameister. Im alle eines Sieges wäre Hassane Azzoun aus Algerien der nächste Gegner. Der 30-jährige hat in den vergangenen drei Jahren einen kompletten Medaillensatz bei den afrikanischen Kontinentalmeisterschaften gewonnen.

Schwergewicht über 100 kg der Männer:
Robert Zimmermann
tritt als erstes gegen den Russen Dmitrij Sterkhov an. Er ist EM-Dritter von Wien. Im Falle eines Sieges kommt danach Mohammad Reza Rodaki aus dem Iran. Der Olympiafünfte bestritt offensichtlich nur wenige Wettkämpfe in der letzten Zeit. Für alle Fälle würde danach wahrscheinlich Teddy Riner aus Frankreich warten.

Andreas Tölzer beginnt gegen den Koreaner Sung-Min Kim. Über ihn scheint es kaum Ergebnisse zu geben. Der nächste Gegener wäre dann der Georgier Adam Okruashvili, der bereits einige Welt-Cup-Medaillen und Platzierungen errungen hat.

Drücken wir morgen unseren Sportlern die Daumen. Wenn in Deutschland die Wecker klingeln sind sicher die ersten Ergebnisse online.

Bitte beachtet, dass um die Mittagszeit Judo auch im Fernsehen kommen wird. Die Übertragungszeiten gibts unter judobund.de

 

WM - wir sind mittendrin!

Freitag, 10. September 2010

 Vize-Weltmeister Andreas Tölzer

Die ersten beiden WM-Tage sind nun schon Geschichte - zumindest für uns Deutsche. Der Rest kämpft noch und die Medaillen des zweiten Tages stehen noch nicht fest.

Gestern hatten wir ein Hochgefühl! Andreas Tölzer im Finale! Und dann noch gegen Teddy Riner! Es wäre ja die Sensation gewesen, wenn Andy das geschafft hätte und Teddy geschlagen hätte. Sooo schlecht sah es auch gar nicht aus! Ich glaube, es gab noch nie auf der Welt einen Athleten, der Teddy ins Golden Score gebracht hat. Andreas hats geschafft und es war echt traurig, dass er am Ende doch den Kürzeren zog. - Aber Vize-Weltmeister!!! Wir sind alle mächtig stolz auf ihn! Präsident Peter Frese wäre fast eine Wortentgleisung gegenüber der Presse rausgerutscht - superoberaffengeil! Ich habs dann doch eher zurückhaltend und gentlemanlike rübergebracht. ;-)))

Teddy Riner im Interview

Leid tat es uns um Heide Wollert. Die so kontinuierliche und starke Kämpferin hat so einen tollen Wettkampf gemacht und hat leider die Medaille nicht bekommen können. Kleinigkeiten waren es nur, aber es sind halt die großen Wirkungen dabei. Wie sagt Bundestriner Michael Bazynski? Einen Ippon kann man nicht mehr aufholen. Wie wahr…

Auch sonst haben sich unsere Athleten gut verkauft, auch wenn es meist schnell endete. 

Am heutigen zweiten Tag hatten wir sooo viele Hoffnungen auf Ole gesetzt. Und er sicher auf sich mit dem Hintergrund, sich super vorbereitet zu haben, auch. Das sah man dann auch. Der erste Kampf war ein Kracher! Sein Ippon-Seoi-nage schlug ein und er war in Runde zwei. Dort lief es eigentlich auch gut, bis eben auf diesen Moment, als er etwas inkonsequent den Uchi-mata ansetzte. Elmont war rigoros und konterte. Und ich hab soooo ein tolles Foto geschossen! Das hat nur einen riesigen Makel: Der Falsche hat den Ippon gemacht!

Ole raus, man hatte das Gefühl, die Halle steht still, es war Wirklichkeit. Schade, schade. Sooo viele Wettkämpfe sind bei Ole top gelaufen, und hier kommt so ein Stolperstein.

Auch die beiden Mädels sind am ersten Kampf  gescheitert.

Bei allem muss man zu unseren Athleten generell sagen, dass sie niemals gegen “Fallobst” rausgefallen sind. Es waren immer die Besten der Besten und kaum einer hat sich unter Wert verkauft. Insofern Kompliment an Athleten und die Trainer, wir werden auch in den nächsten beiden Tagen noch alle Daumen drücken.

Das jetzt erst mal auf die Schnelle aus Tokio. Gleich gehts wieder in die Halle zur Siegerehrung. Hier im Hotelzimmer war doch etwas mehr Ruhe zum Arbeiten - und vor allem ein stabiles Internet! Mal schauen, welche Hymnen heute zu hören sind!

Sayonara!
 

Der dritte Tag auch ohne Platzierung

Samstag, 11. September 2010

Wettkampfhalle

Wir haben es uns sooo sehr gewünscht! Claudia Malzahn war durchaus wieder eine Medaille zuzutrauen, ich hatte so sehr für unsere Brandenburger Mädels die Daumen gedrückt, aber es sollte wieder nicht sein.

Es schieden auch heute wieder alle deutschen Athleten aus, schade.

Herausragend aber war Christopher Völk. Dieser junge Mann, dessen EM-Bronze-Medaille bei den Junioren ich schon 2007 in Prag mit bejubeln durfte, mausert sich bei den Männern zu einem wirklich sehr ernst zu nehmenden Athleten. Klasse, wie er heute den Japaner fast an den Rand einer Niederlage gebracht hat. Es hat letztendlich zwar nicht gereicht, aber stolz darf er auf diesen Kampf gegen einen Weltklassejudoka schon sein. Immerhin ist er soeben Weltmeister geworden.

Nun kommen noch die die letzten Kampfminuten des heutigen Tages und die Siegerehrungen. 

Und wir hoffen auf Morgen und unsere vier Athleten, die in den jeweiligen unteren Gewichtsklassen starten.
 

Linksverkehr, Handys, Puscher – am Rande notiert….

Samstag, 11. September 2010

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Derzeit nimmt uns verständlicherweise die WM ziemlich in Beschlag.

Dennoch erleben wir einiges am Rande bzw. einige unserer Reisegruppe genießen auch mal einen judofreien Tag und schauen sich einiges in Tokio an.

Für mich gibt es einige Sachen, die mich schon ein Stück verblüffen, irritieren oder auch amüsieren. Dinge, die in unserem Alltag ganz anders sind oder sie gar nicht geben. Dazu hier mehr.

Wir fahren nun täglich mit der Japanese Railways zur Halle. Drei Stationen, wenn man es einmal gefahren ist, kennt man sich aus – immer von Meguru nach Harajuku – und zurück. Im Allgemeinen stehen die Stationsnamen auch in verständlichen lateinischen Buchstaben angeschrieben – wir sind schon echte Tokio-Kenner geworden! ;-)
Unsere morgendlichen Fahrten waren in den vergangenen Tagen immer in der Rush-Hour von Tokio. Entsprechend voll sind die Züge. Man kann sich das gar nicht vorstellen, wie sich die Leute da richtiggehend hinein quetschen. Vielleicht ist es mit einem Synonym verständlicher. Man stelle sich vor, ein Korsett wird gebunden, ein Tritt ins Kreuz (in die Bahn *gg*) und schon kann man die Bänder binden – oder eben die Türen schließen. Na gut, bei uns wars bisher häufig sehr voll, aber der ultimative Quetsch blieb glücklicherweise aus.
Für diesen soll es übrigens extra Leute geben, die sogenannten Puscher. So wirklich toll stell ich mir das nicht vor, in die Bahn hinein gepuscht zu werden.

volle Metro

Als ich am Donnerstag abends gegen 11 aus der Halle kam und in der Bahn stand, wars zwar nicht mehr ganz so voll, aber ein besonderer Anblick amüsierte mich sehr. Alle am Rand sitzenden Mitfahrer und alle die unmittelbar vor der Sitzreihe standen, hatten ein Handy in der Hand und spielten, simsten oder was auch immer damit. Fast alle Klapphandys und jeder mit sich vertieft. Ich hätte am liebsten den Fotoapparat rausgeholt, wollte aber diese Atmosphäre nicht stören.
Es fällt auf, dass die Japaner keinerlei Tasche für ihr Handy brauchen. Die haben es eigentlich immer in der Hand. Nicht dass sie es dabei immer nutzen, manchmal scheint es, sie wollten nur zeigen: Hey, ich hab auch eins, oder: ich hab auch das neueste Modell! Ohne dieses Teil scheint es hier nicht zu gehen.

volle Metro - man beachte die Handys!

Das fällt vielleicht auch so sehr auf, weil mein Handy schon eine reichliche Woche lang nichts von sich gibt – außer dem morgendlichen Weckschrei. Aber das ist ja eher unangenehm und nichts Spannendes. Ich habs nicht mal dabei! – wozu auch? Es geht ja sowieso nicht. Das Problem dabei ist aber eigentlich nur, dass man sich nicht mal kurz verabreden kann. So nach dem Prinzip: „Ich komm endlich aus der Halle, in welchem Sushi-Restaurant seid Ihr?“ Entweder vorher verabreden oder eben allein in Tokio.

Im Alltag fällt hier noch was Besonderes auf. Wenn die Deutschen sich irgendwo anstellen, dann drängeln sie und bilden irgendwelche Klumpen und Menschenhaufen, die sich dann durch irgendwelche Nadelöhre schieben. Nicht so die Japaner! Man stellt sich hier ordentlich und vernünftig an! Immer einer hinter dem anderen. Da kann es schon mal vorkommen, dass sich an einer Bushaltestelle 50 Meter und mehr Schlange bildet. Das stört die Japaner aber überhaupt nicht. Mit einer Seelenruhe, jeder ein Handy in der Hand, warten sie auf die Dinge, die da kommen mögen.
Diese Schlangen gibt’s aber überall. Auch auf den Bahnsteigen vor den Eingangstüren der Bahn. Wir stehen immer im Haufen auf dem Bahnsteig und drängeln uns dann in die Bahn. Die Japaner sauber und ordentlich in Reih und Glied – mit Handy!

hier die Japaner - Reih und Glied am Flughafen

…und nun wir!

bunt gewürfelt stehen wir an…

Noch etwas Besonderes rund um die Bahn. Zum einen gibt es an vielen Stationen eine Sicherheitsabsperrung am Bahnsteig entlang. Die Züge halten an ganz exakt vorgegebenen Stellen, damit sind die Türen immer an der gleichen Stelle des Bahnsteigs und in diese Absperrungen sind sich selbst öffnende Türen eingebaut. Insofern geht immer erst die Absperrtür auf, danach die Zugtür. Da nun die Bahnen oftmals sehr voll sind und von hinten wollen Leute aussteigen, dann ist es völlig normal, dass die Fahrgäste aussteigen, sich artig vor der Tür vorn in die Schlange einreihen und wenn alle aus der Bahn raus sind, dann wieder einsteigen.

extra Sicherheitsabsperrungen an der Bahn

In Japan gibt es Linksverkehr. Man hatte das einst aus England übernommen. Eigentlich denkt man ja, das ist nur für Autofahrer wichtig. Für die Fußgänger, die eine Straße überqueren natürlich auch. Das war das erste, was uns Kay einst mitgegeben hat: Bitte darauf achten, dass man andersrum gucken muss, wenn man die Straße überqueren will.
Aber dass damit das ganze Leben anders als bei uns läuft, das merkt man erst, wenns die ersten Peinlichkeiten gibt.
Wir laufen völlig unbewusst immer auf der rechten Seite. Nicht immer, oftmals auch in Rudeln quer auf dem ganzen Gehweg, aber wenns Ernst wird und man sich auf schmalen Wegen begegnet, dann meist rechts. Das ist unbewusst und ich war mir ehrlich gesagt dessen auch noch nie so richtig bewusst gewesen. Hier ist es genau andersrum. Die Leute laufen unbewusst immer auf der linken Seite. Wenn man da so wie ich auf dem Weg schlendert, sich die Hochhäuser rundum anschaut und vielleicht noch die Kamera vor der Nase hat, passiert es dann schon mal, dass man plötzlich mit einem Japaner zusammenrempelt. Ich automatisch rechts – er automatisch links. Was soll da wohl auch rauskommen?  ;-)
So richtig auffällig ist es beim Rolltreppen-Fahren. In Deutschland steht man rechts, um links andere überholen zu lassen. In Japan steht die ganze Meute auf der linken Seite – und man überholt dann eben rechts.

in Japan steht man links auf der Rolltreppe

Die Verbeugung ist in Japan noch immer „in“. Das begegnet uns in jeder Lebenslage hier. Ob im Geschäft, im Restaurant, jetzt in der Halle bei der WM, alle Leute verbeugen sich aus Höflichkeit. Und wenn ich zum 25. Mal an dem Ordner vorbeikomme, der den „Löwen“ für den Zugang zum Fotografenbereich in der Halle spielt, er verbeugt sich vor mir auf höflichste Weise.
Dabei gibt es allerhand Regeln um das Verbeugen. Erst einmal gerader Rücken! Dann 30° Verneigung bedeutet: Herzlich Willkommen! Eine 60°-Verbeugung heißt: Danke! Und dann gibt es noch die 90°-Verbeugung: Entschuldigung! Im allgemeinen reicht ein Sorry hier auch, aber wenn man es besonders stark bedauert und seine Ehrbezeugung abgeben möchte, dann verbeugt man sich mit rechtem Winkel.

So ein paar Geschichtchen hab ich noch, aber das dann später. Jetzt ist dringend Nachtruhe angesagt, morgen früh geht’s bereits um 9.00 Uhr in der Halle los.

Sayonara!
 

Menschen in Japan…

Sonntag, 12. September 2010

Uns ist in Japan aufgefallen, dass die jungen Mädchen alle fast ausnahmslos sehr schlank sind. Offensichtlich ist es das gesunde Essen mit viel Fisch, vielleicht auch die Genetik, dass dieses Bild entsteht. Aber amüsiert haben wir uns oft über die Anzugsordnung. Sie kleiden sich einfach etwas anders als hier. Pantalons mit ausgefallenen Oberteilen, ausgefallene Sommerkleider - was auch sonst bei dieser Hitze? – und vor allem Schuhe! Exotischer geht’s manchmal kaum noch!

Aber es laufen auch einige Frauen im Kimono durch die Straßen. Es ist immer wieder ein toller Anblick, dieses Kleidungsstück in edlen Stoffen und Farben zu sehen und ein kunstvoll im Rücken gebundener Gürtel.

Geisha im Stadtteil Gion

Zum Kimono gehören besondere Schuhe. Man kann sie mit Flipflops vergleichen, nur mit entsprechend hohen Plateausohlen. Dafür gibt es sogar extra Strümpfe mit eingearbeiteten Zehen bzw. mit einem eingearbeiteten Zwischenraum, damit der Steg Platz hat.

Die Menschen sind in Japan äußerst hilfsbereit. Vielleicht auch gerade Fremden gegenüber ist immer ein Helfer schnell da und klärt Dinge auf oder fragt Englisch-Unkundige zur Klärung unserer Fragen. Es war äußerst wohltuend.

Aufgefallen ist uns auch die große Sauberkeit in Japan. Es liegt nichts auf den Straßen – obwohl es weder Dosenpfand noch Einweg-Pfand gibt. Es scheinen ständig unsichtbare fleißige Helfer zu geben – oder die Menschen sind einfach bewusster mit der Ordnung und Sauberkeit im Alltag.

Auch im Hotel gab es jeden Tag frische Handtücher, die Betten wurden täglich (!) frisch bezogen und es lag täglich ein frischer Kimono im Zimmer. Es war beeindruckend!
 

Noch einiges zur WM und die große Enttäuschung Teddy Riner

Was gibt’s sonst noch über unsere Reise, über Japan und unsere Erlebnisse zu berichten?

Für mich war die WM wieder ein Treffen in der großen Judo-Familie. Schon Wochen vorher verabschiedete man sich oft persönlich oder in Mails mit der Bemerkung: Wir sehen uns in Tokio! Als wenn es das normalste auf der Welt ist, dass man nach Tokio fliegt, um sich eben dort wieder zu treffen. Ja, es ist so. Judoka treffen sich immer wieder auf den Matten dieser Welt, egal wo.

Ich hatte mich gefreut, dass ich wieder mit Gregor aus Bonn zusammenarbeiten kann. Ein großartiger Judo-Fotograf, der mir immer wieder beim Einstellen der Kamera hilft. ;-)  Danke Gregor! Auch Danke für die Fotos der WM, die ich unter judobund.de verlinken durfte. Ich freute mich auf Robert aus der Schweiz. Mit ihm und seiner liebenswerten Frau Christina verbindet mich seit der EM U20 2006 in Tallinn eine schöne Freundschaft. Auch mit Marina aus Russland, die tolle Fotografin, deren Berichte ich in der russischen Seite immer mal wieder verfolge – und einiges sogar noch verstehe! ;-) Auch sie gab wertvolle Tipps zum Fotografieren und ich habe es genossen, tolle Fotos von der WM schießen zu können. Spasiba, Marina!

Aber auch David Finch war da – und ich habe es echt geschafft, einige Sätze mehr mit David zu wechseln. Bisher kam ich über das Begrüßen und Verabschieden nicht hinaus – Englisch-Muttersprachler sind für mich immer wieder eine Liga zu hoch ;-) Diesmal nach zwei Tagen fast Dauer-Englisch hab ich mich getraut und ich hatte sogar ein gutes Gefühl! Auch Gabriel aus Spanien war da. Wir freuten uns schon Monate vorher auf die bevorstehende Reise und gaben uns Tipps zur besten Vorbereitung. Gabi hat mit seinem Freund Carlos auf hajimejudo.com berichtet.

Fotografen am Mattenrand

Und es gab noch viele mehr, Matthias, der hilfsbereite Ippon.org-Macher, sein Mitstreiter Hartmut Petersen, der für mich immer wieder treue Fotograf von Siegern auf World-Cups rund um den Globus und noch viele mehr. Die WM war wieder ein Erlebnis. Auch wenn nach dem grandiosen Vize-WM-Titel von Andy Tölzer am ersten Tag wir alle so ein bissel im Freudentaumel waren und danach hart auf den Boden der Tatsachen gefallen sind.
Es waren aber auch Judo-Festspiele, bei denen es meist sehr viel Spaß gemacht hat zuzuschauen.

Eine Geschichte warf jedoch große Schatten auf diese WM. Ein grandioser Weltmeister Teddy Riner, der sicher auch in der Open-Klasse sich gern die Krone aufgesetzt hätte, zeigte sich von seiner äußerst unfairen und unsportlichen Seite.

Im Finale gegen den jungen Japaner, gegen den Andy Tölzer in den letzten Sekunden verloren hatte, kämpften beide sehr ausgeglichen. Vielleicht war Teddy in den ersten fünf Kampfminuten der etwas agilere, er hat aber keinerlei Vorteil herausarbeiten können. In der Verlängerung dann war ihm deutlich anzumerken, dass ihm der zweite Kampftag inerhalb von nur wenigen Tagen deutlich zugesetzt hatte. Er war einfach platt und rettete sich in einigen Situationen gerade noch so auf den Bauch. Das Kampfrichterurteil fiel entsprechend aus. 2:1 für den Japaner.

Sicher lästerte die ganze Meute schon tagelang über die Dominanz der Japaner und freute sich manchmal sogar diebisch, wenn mal ein Japaner nicht gewonnen hatte, aber in diesem Fall war das Urteil in Ordnung. Teddy Riner akzeptierte es jedoch nicht, unterließ es bereits nach dem Kampf seinem Gegner zu gratulieren und demonstrierte bei der Siegerehrung sehr viel Unsportlichkeit. Bei der Siegerehrung die Hände in die Hüfte gestützt, bei der Nationalhymne mit verschränkten Armen dastehend, weiter Abstand zum Sieger auf dem Podest und fürs Foto dann ist er einfach davon gegangen und konnte nur mit größter Mühe zurückbeordert werden. Für so einen Sportsmann, der sooo erfolgreich ist und damit ein großes Vorbild sein sollte, war es äußerst unwürdig.

Hier Teddy Riner beim offiziellen Siegerehrungsfoto…

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Hier nun noch Fotos unserer Athleten:

Tobias Englmaier in der Klasse bis 60 kg

 

 

Die Wiege des Judo-Sports – der Kodokan

Montag, 13. September 2010

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Wenn man als Judoka in Tokio ist, dann gehört es einfach dazu, dass man einmal in der Geburtsstätte des Judo vorbeischaut.

Professor Kano hatte einst seine erste Judoschule mitten in Tokio gegründet, den Kodokan. Noch heute ist es die wichtigste Einrichtung des Judo, von der die Entwicklung dieser Sportart ausgeht.

Ich nutzte am Montagvormittag vor den Open-Wettkämpfen die wenige mir verbleibende Zeit in Tokio, um mir diesen Ort anzuschauen.

 

  

Es war einfach beeindruckend! Ein ganz normales Hochhaus mit acht Etagen ist heute der Kodokan. Ein Shop, mehrere Dojos und ein Museum sind dort untergebracht. Die Dojos sind sicher nichts besonderes, sie sind unterteilt für Frauen, Jugendliche u.ä. Aber das Besondere ist das große Dojo des Kodokan. Und das konnte ich wirklich anschauen. Es ist etwas Besonderes und Ehrbezeugendes. Die große Mattenfläche, die „Kanzel“, in der die Trainer sitzen und das Training beobachten, die Zuschauerränge rundum obendrüber. Und dann am Eingang Professor Kano. Viele Fotos sind dort schon geschossen worden von unseren Athleten, die im Kodokan trainieren durften oder von anderen Judoka, die einfach wie ich zu Besuch waren. Nun stand auch ich neben Professor Kano und ließ ein Erinnerungsfoto machen.

Beeindruckt hat mich aber auch der Tokio Dome nebenan. Ein Vergnügungspark mit allen möglichen Fahrgeschäften mitten in der City, mitten zwischen den Hochhäusern! Eine Achterbahn geht mitten durch Häuser hindurch. Das war schon faszinierend! Auch gab es wunderschöne Oasen mit Wasserspielen und vielen Vergnügungsmöglichkeiten mehr. Ich kannte bereits Bilder davon, aber in natura ist alles noch ein Stück überwältigender.

 

Dies war gleichzeitig unser letzter Tokio-Tag. Abends sind wir noch einmal ausgiebig Sushi essen gegangen. Diesmal waren wir beim Running-Sushi. Eine Gaststätte, wie sie auch in Deutschland oftmals zu finden ist. Es war lecker und wir bedauern es sehr, dass dies die letzte Chance war, japanisches Sushi zu essen.

Ein Teil der Reisegruppe hatte an diesem Tag einen Ausflug nach Nikko gemacht. Davon erzählt Ursula Hahn einiges.

 

Nikko – traumhaftes Land…

Montag, 13. September 2010

Zwei Stunden dauerte unsere die Fahrt zu Nikko. Nikko, was auch Sonnenlicht bedeutet, liegt landschaftlich in einem schönen Berg- und Waldgebiet. Hier erwartete uns ein religiöses Zentrum für Buddhisten und Shintoisten. Der Tosho-gu-Schrein war schon etwas Besonderes. Durch ein Steintor aus Granit gingen wir hinein und standen vor einer fünfstöckigen bunt bemalten Pagode. Jede Etage steht für ein Element: Erde, Wasser, Feuer, Wind und Himmel. Weiter ging es durch das Niomon-Tor, welches von zwei böse dreinschauenden Figuren bewacht wurde. Die haben uns aber anstandslos durchgelassen ;-)

Weiter im Inneren erwarteten uns die drei heiligen Speicherhäuser, die in dem uns schon bekannten traditionellen Baustil errichtet sind. Die bunte Farbenpracht hat uns doch wieder beeindruckt. Weiter ging es treppauf Richtung Honden (Inneres Heiligtum). Von außen war der Schrein wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet. Wir konnten die Restauratoren bewundern, die mit kleinen Pinseln die Lackkonturen erneuerten. Im Innern sprach ein Priester mit sonorer Stimme und fremdartiger Intonation ein shintoistisches Gebet.

Der Rückweg führte uns an dem heiligen Stall vorbei. Hier wurde die Lebensgeschichte der Menschen an Hand geschnitzter Bilder der drei weisen Affen – nichts sehen, nichts sagen, nichts hören – geschildert. Lebende Affen begleiteten uns am Wegesrand auf unserer Weiterfahrt vom Kegon-Wasserfall, der aus 96 m  Höhe in den Daiya-Fluß stürzt, über den Chuzen-ji-See und engen Serpentinen zum Fuße des „kleinen Fuji“, wie die Japaner den erloschenen Vulkan nennen.

Text: Ursula Hahn

 

Good Bye Nippon!

Wir sitzen nun im Flieger, Japan adé!

Tokio-Tower

Es gab vieles, was uns an diesem Land begeistert hat, uns schwärmen lässt von einer völlig anderen Kultur und wir begeistert sind von der Freundlichkeit und Ehrlichkeit der Menschen.

Sehr auffällig war dieses unendliche Sicherheitsgefühl, egal in welcher Stadt wir waren. Selbst einen verlorenen Kugelschreiber bringen die Japaner hinterher. Es war sehr wohltuend, sich auch spät abends noch mit einem Trolley voller teurer Technik oder mit einem großen Fotoapparat umhängend allein durch Tokios Straßen bewegen zu können und keine Angst haben zu brauchen.

Hier nun aber noch einige Besonderheiten und Eindrücke von Japans Hauptstadt Tokio und unseren vergangenen Tagen hier. Ich werde die Beiträge etwas unterteilen, um übersichtlicher zu bleiben.

Nach unserer Ankunft in Tokio machten wir erst mal die Gegend unsicher. Kay sagte uns, dass man am Bahnhof unserer Japanese Railways gut essen gehen könne. Gesagt, getan. Wir sind natürlich beim Japaner eingekehrt – Sushi essen!

Es ist immer wieder ein Genuss, im Mutterland des Sushi dieses Essen zu genießen!

Am Freitag dann ein Tipp: Shinjuku – tolles abendliches Flair, Nachtleben pur in Tokio!

Nach dem Wettkampf – spät abends gegen 21.00 Uhr – fuhren wir diese zwei Stationen weiter und es erschloss sich für uns ein glamourreiches Nachtleben. Leider hatten wir mit der Gaststätte für unser Abendessen weniger Glück. Eigentlich urgemütlich, entpuppte sich unser Lokal immer mehr zur weiberkeifenden und unruhigen Gastlichkeit. Das Essen war nur zum Teil gut, Thunfisch-Sashimi war zäh und voller Sehnen – aber wir mussten 490 Yen pro Person Tax bezahlen! 5,- Euro extra als Bediengeld! Und das bei diesem schrillen Krach der beiden Bedienungen und dafür, dass sie uns am Ende den Tisch unter den Fingern weg gezogen haben! Ok, wir waren in der Touristenmeile, aber dennoch!

Nachtleben in Shinjuku

Es war aber trotzdem spannend und für uns sehr verblüffend, wie sehr am Freitagabend in Shinjuku der Bär steppt! Es war Himmel und Hölle unterwegs!

Mit der fast letzten Bahn gings dann zurück ins Hotel.

Am Samstag gab es bedingt durch das frühe Ausscheiden der deutschen Athleten bei der WM für ein paar Stunden die Möglichkeit, etwas selbst zu machen. Ich nutzte die Gelegenheit, mir den Meji-Schrein in unmittelbarer Nähe der Halle anzuschauen.

Das größte Tor aus Zedernholz Japans

Es war beeindruckend! Das größte Zedernholztor der Welt „bewacht“ diesen Schrein. Außerdem hatte ich das Glück, dass gerade eine Hochzeit stattfand und ich diese Hochzeit beobachten konnte. In Japan läuft so etwa ganz anders ab als bei uns.

Brautpaar in Japan Brautpaar in Japan

Das Brautpaar wurde von einem Geistlichen gut beschirmt an der Spitze der ganzen Hochzeitsgesellschaft in den Schrein geführt. Dort erhielt das Brautpaar seinen Segen und marschierte im gleichen Tross wieder raus. Dann gings zum Hochzeitsfoto. Ganz akkurat wurden die Personen, die insbesondere in der ersten Reihe saßen, gestellt. Sie wurden genauestens zurecht drapiert und erhielten Anweisungen, wie sie sich zu setzen hatten. Es war äußerst interessant.

Hochzeitsfoto

Die Braut hatte sicher einen edlen und teuren Kimono an. Mir hat es ehrlich gesagt gar nicht gefallen. Unsere Bräute in Deutschland sehen wie Prinzessinnen aus, in Japan war es eher bieder und zugepackt. Das Paar schien noch sehr jung zu sein, aber ich glaube, wir als Europäer können das Alter der Japaner sehr schwer schätzen.

Auf jeden Fall war es ein Erlebnis, so etwas zu sehen.

Übrigens gibt es zur Hochzeit in Japan anschließend ein edles Viel-Gänge-Essen für die Gesellschaft und danach ist die ganze Zeremonie zu Ende. Solch ausgelassenen Abend mit Tanz und den vielen traditionellen Hochzeitsspielchen gibt es dort nicht.

Der Schrein war beeindruckend. Es gab auch wieder die Zeremonie der Götteranrufung, die wir ja schon aus anderen Schreinen kannten.

Meji-Schrein in Tokio

Ein paar Münzen in eine große Holztruhe werfen, sich zwei Mal verbeugen, dann zwei Mal laut in die Hände klatschen, damit man auch erhört wird und dann wünscht man sich etwas. Man darf es aber nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung. Danach eine weitere Verbeugung zur Verabschiedung.

 

Flug nach Thailand…

Zuvor bekamen wir noch einen kleinen Eindruck von Tokio, den Dimensionen und der Moderne dieser Stadt.

Rainbow-Bridge in Tokio

Unter anderem fuhren wir über die Rainbow-Bridge. Den Namen hat diese Brücke bekommen, da sie abends bunt wie ein Regenbogen angestrahlt wird. Wir sahen aber auch die Skyline mit vielen Hochhäusern und das ländlich werdende Tokio in den Außenbezirken.

Skyline von Tokio

Narita ist ein Riesen-Flughafen. Am Eingang des Geländes wurden sogar Kontrollen durchgeführt. Autos mussten da schon mal den Kofferraum öffnen, wir kommen lediglich mit einem kurzen Hallo-Ruf des Kontrolleurs in den Bus durch.

Reichlich sechs Stunden sind wir geflogen – wieder mit der Thai-Airlines und dem super-Service. Wir kamen mit zwei Stunden Zeitverschiebung „Richtung Deutschland“ in Bangkok an. Wir haben also “nur“ noch fünf Stunden Zeitvorsprung, haben also heute zwei Stunden geschenkt bekommen ;-)

Die „Stadt der Engel“, wie Bangkok übersetzt heißt, bot so ein ganz anderes Bild als Japan. Ärmer, einfacher, auch schmutziger war unser Eindruck. Das Erstaunliche war eigentlich, dass die Thailänder zu ihrer Hauptstadt nie Bangkok sagen. Dies ist lediglich eine Bezeichnung im internationalen Bereich. Für die Thailänder ist der Name ihrer Hauptstadt Krung Theb.

Der internationale Name leitet sich aus einer Bezeichnung des alten chinesischen Siedlungsgebietes Bangnakok ab ud heißt übersetzt: Dorf im Pflaumenhain.

Auffällig auch in Bangkok: diese Energieleitungen! Ob wir wirklich Strom haben werden? Soo großes Vertrauen haben wir in diese Leitungen nicht, da war Japan ja noch „geordnet“!

Nach reichlich eineinhalb Stunden Fahrt kamen wir in unserem Hotel Royal Orchid Sheraton an. Wir waren alle hin und weg! Nach den minimalistischen japanischen Hotels nun so ein Luxushotel! Wir wohnten alle in der 24. Etage mit Blick auf den Phraya-River! Nein dieses Bild ist keine Postkarten-Luftaufnahme! Diesen Blick konnten wir aus unseren Hotelzimmern genießen!

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Bis zum Treff um 19:15 Uhr zur abendlichen Schiffsfahrt auf dem Phraya-River mit Abendessen genoss wohl jeder von uns sein Zimmer.

Leider regnete es schon die ganze Zeit in Bangkok. Wir haben uns unglücklicherweise den Monsunmonat September für unseren Aufenthalt ausgewählt!

Dadurch saßen wir auch auf dem Schiff die ganze Zeit unter dem Dach. Das Abendbuffet war international, es gab sogar Sushi! Aber wir waren nicht mehr in Japan, die Thais können es nicht so exquisit zubereiten. Ansonsten ist die Thai-Küche recht scharf, viel mit Chili und anderen Gewürzen.

tanzende Thai-Mädchen

tanzende Thai-Mädchen tanzender Thai

Eine schöne Stimmung verbreiteten tanzende Thai-Mädchen, Gitarre-spielende Sänger und eine Band an Bord. Zu dieser Atmosphäre hätte eigentlich eine laue Sommernacht gehört und keine Regennacht. Sehr hat mir bei der Fahrt die Brücke Rama des Achten imponiert. Eine Pylone mitten auf der Brücke und die unendlich vielen gespannten Seile zum Ufer hin wurden bunt angestrahlt. So stelle ich mir die Rainbow-Bridge in Tokio vor!

Die Brücke ist übrigens am 20.09.2002 erst eingeweiht worden und ist eine Schrägseilbrücke, die an vergoldeten Seilen gespannt ist. Der Pylon ist 160 m hoch über einer vierspurigen Fahrbahn. Insgesamt ist die Brücke 2,45 km lang!

Brücke Rama des VIII.

Der Königspalast vom Chao Phraya aus im abendlichen Glanz

Nach einem kleinen Absacker in der Hotellobby mit einer Beatles-Band im Hintergrund zogen sich alle in ihre tollen Zimmer zurück.

Der Anblick des Lichtermeeres von unserem Fenster aus war schon etwas Besonderes.

Abendliches Bangkok vom Hotelzimmer aus

Thai - land der Gegensätze…

Mittwoch, 15. September 2010

In konzentrierter Form sollten wir heute die thailändische Hauptstadt kennenlernen. Es sollte uns viel Prunk und Reichtum, aber auch Armut erwarten.

Unsere Gruppe am Traimit-Tempel

Die einzelnen Sehenswürdigkeiten waren so überwältigend, dass ich lieber einzelne Beiträge draus mache.

Zuerst fuhren wir zum Tempel Wat Traimit in Chinatown.

In einer tollen Anlage besichtigten wir dort den Goldenen Buddha. Der ist 3,5 m hoch, wiegt 5,5 Tonnen und ist aus massivem Gold!!! Es ist unvorstellbar, was dieser Buddha bei den derzeitigen hohen Goldpreisen für einen Wert hat!

Der Goldene Buddha in Wat Traimit/Chinatown

Solche überdimensionierten Sehenswürdigkeiten lösen allerhand Ehrfucht aus und man steht fasziniert und staunend davor.

Interessant war auch, dass Schulklassen kamen und vor dem Buddha beteten. Völlig im sich gekehrt knieten die Kinder vor der Statue.

Es regnete noch immer etwas und war sehr warm. Diese enorme Luftfeuchtigkeit trieb uns die Schweißperlen schon beim Nichtstun auf die Stirn. Wir haben ja schon in Japan gemerkt, wie heiß und schwül es ist, hier ist es noch schwüler.

Hier noch einige Bilder vom Tempel Wat Traimit

 

Und einige Impressionen vom Straßenverkehr in Bangkok

 

Prunk im Königspalast

Mit der Gründung der Stadt Bangkok wurde der Königspalast gebaut. Er war bis Rama des Vierten immer bewohnt. Nunmehr haben die Könige gewöhnlich ihren eigenen Wohnsitz. Dennoch finden nach wie vor die großen öffentlichen Zeremonien dort statt.

Im Empfangssaal ist alles sehr prunkvoll. Der Thron ist voller Gold, wobei sich der jetzige König seinen eigenen Thron vor dem seines Vaters bauen ließ. Etwas niedriger vor Ehrfurcht, aber kaum weniger prunkvoll. Die nächste öffentliche Zeremonie findet am 5. Dezember zu seinem 84. Geburtstag statt.

Die ganze Palastanlage ist sehr beeindruckend. Viel, viel Gold, viel Buntes und da mittlerweile die Sonne durch die Wolken lugt, leuchten und schimmern die Farben, insbesondere das Blau, besonders intensiv.

   

 

 

  

Höhepunkt der Palastbesichtigung ist der Königstempel mit dem Smaragdbuddha. Dieser nur 66 cm kleine Buddha ist aus einem grünen Jadestein gefertigt und wird von den Thais sehr verehrt. Es ist faszinierend, so einen großen „Edelstein“ zu sehen.

Smaragdbuddha aus Jade - Thailands meist verehrter Buddha

Dieser doch eher kleine Buddha thront hoch oben auf einem mit viel Gold verzierten Altar. Leider darf man auch hier ebenso wenig wie im Thronsaal fotografieren. Allerdings gb es von außen eine kleine Lücke, von wo aus man einen Blick nach innen hatte. Dort war Fotografieren auch erlaubt.

Wir sind insgesamt überwältigt von dem Reichtum, dem vielen Gold und den Farben.

 

Leben am Khlong - der Gegensatz

Nach dem Mittagessen gingen wir aufs Schiff und fuhren vom Phraya-River – dem Königsfluss – in einen Khlong hinein. Dies ist ein Kanal, von denen es in der Stadt sehr viele gibt.

Es war eine sehr interessante Fahrt, sah man doch einiges davon, wie hier die Leute leben.

Viele Menschen bauen ihre Häuser auf Pfählen und wohnen direkt am Wasser. Es sind sehr einfache Häuser und im November, wenn die Regenzeit viel Wasser auch aus den Bergen bringt, gibt es regelmäßig Hochwasser und die Häuser stehen je nach Höhe der Pfähle oft unter Wasser.

Leben am Khlong

Ich stell es mir grausig vor, wenn dieses wenige Hab und Gut dieser Menschen auch noch Opfer des Wassers wird.

Das Wasser des Kanals ist ziemlich aufgewühlt und damit sehr trübe. Die Menschen an den Klongs waschen sich allerdings in diesem Wasser, waschen auch ihre Wäsche darin und leben mit diesem eher braunen Wasser.

Beim Einsteigen auf das Boot sahen wir z. B. einen Mann im Phraya-River baden und seine Sachen waschen. Appetitlich war das nicht unbedingt!

Tempelanlage am Khlong

prunkvolles haus am Khlong

Wir sahen am Ufer aber auch einige Tempel, auch tolle, fast prunkvolle Häuser und wir stiegen bei den königlichen Barks aus. Auch dort wieder viel Prunk – und wenn ich mir vorstelle, wie diese schmalen Boote auf dem Fluss schwimmen sollen staunte ich schon. Bei der Geschwindigkeit des Wassers und dem Wellengang – alle Achtung!

Königliche Barks

 Königliche Barks  Königliche Barks

Königliche Barks

Amüsant war auch der Ein- und Ausstieg aus dem Boot. Ohne Leiter, ohne Steg hopsten wir einfach aus dem Boot auf den jeweiligen Ponton. So etwas wäre bei uns niemals möglich! TÜV lässt grüßen!

Den zweiten Ausstieg hatten wir am Tempel Wat Arun – ein Steintempel, sehr hoch, sehr verziert und es gab die Möglichkeit, ihn zu besteigen.

Dass Treppenstufen hier in Asien keine DIN-Norm haben, hatte ich schon in der Wettkampfhalle in Tokio gemerkt, aber hier waren die Stufen völlig jenseits von allen Normen.

Im ersten Teilstück waren die Stufen einfach nur sehr hoch. Aber dann wollten wie auch noch die Herausforderung annehmen, die nächste Etage zu erklimmen. Der Aufstieg war derartig steil, dass man einfach nur nach vorn oben schauen durfte, nie zurück! Es waren einfach sehr hohe Stufen und sehr schmal.

Oben dann ein herrlicher Ausblick – wir waren dennoch nur etwa ein Drittel des Tempels oben.

Unser größtes Problem war aber, diese Stufen wieder hinunter zu kommen. Bei so manchem half da nur noch der Galgenhumor. Wir sind echt rückwärts runter gegangen! Aber wir waren alle stolz auf uns und es war einfach ein tolles Erlebnis, da oben gewesen zu sein.

 

Nun noch ein kurzes Stück mit dem Boot und wir gingen zum Tempel Wat Po.

 

Wat Pho – der liegende Buddha

Hauptattraktion des Tempels war der liegende Buddha. Wir hatten ja keine Vorstellung! Der liegende Buddha war 46 Meter lang und hat eine Höhe von 15 Metern!Aus Beton gegossen, mit Blattgold komplett belegt und die Füße sind mit Intarsienarbeiten aus Perlmutt gestaltet. Was für ein Größenwahn!

Der liegende Buddha

Dieser Buddha ist nicht besonders schön, einfach eben nur gewaltig! Und da Größe auch Macht bedeutet, ist er eben in Thailand sehr verehrt.

Der liegende Buddha

Man geht und geht und sieht nach jeder Säule des langen Tempels immer noch einen riesigen goldenen „Klops“. Beeindruckend war es schon, aber wenn man so ein Riesenteil in so eine schmale Halle zwängt, wirkt es aber auch nicht mehr so.

Mich hat dann noch viel mehr die Tempelanlage beeindruckt. Ich habe noch ein paar Minuten herausgeschunden, um mir etwas mehr davon anzuschauen.

Tempelanlage

Tempelanlage

Tempelanlage

Tempelanlage

Danach gings wieder in den Bus und wir fuhren nach Hua Hin. Durch die Rush-Hour von Bangkok sollte es eine recht lange Fahrt werden und wir brauchten weit über zwei Stunden.

Wissenswertes über Thailand…

Unser Reiseführer Tim erzählte uns einiges zu Thailand und Bangkok.

Die Hauptstadt wurde erst 1782 gegründet. Es wohnen mittlerweile über 7 Millionen Menschen in Bangkok und im gesamten Verwaltungsbezirk, der Bangkok Metropol Region, rund 12,2 Millionen.
Der offizielle Name der Stadt Bangkok in Thai lautet in transkribierter Form: Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit. Es ist die alte Thai-Bezeichnung der thailändischen Hauptstadt Bangkok und mit 168 lateinischen Buchstaben der längste Ortsname der Welt.

In Thailand gibt es eine bunte Mischung von vielen Volksgruppen, Chinesen, Thais, Laoten, Kambodschaner, Inder, Vietnamesen und viele mehr. Diese Mischung von Volksgruppen bezeichnet man als Siam. Deshalb hieß dieses Land früher auch Siam. Erst 1949 wurde die Bezeichnung des Landes in Thailand geändert.

Im Land wohnen ca. 65 Millionen Menschen, von denen über 95% Buddhisten sind. Die Menschen sind sehr gläubig und viele haben sogar ihren eigenen Tempel auf dem Grundstück bzw. am Haus.

Thailand hat nach wie vor einen König. Rama der Neunte ist außerordentlich beliebt und wird von der Bevölkerung sehr verehrt. Unser Reiseleiter Tim spricht auch immer von „unserem“ König.
Jeder Haushalt soll mindestens ein Foto von ihm hängen haben. Er wird allerdings am 5. Dezember bereits 84 Jahre alt. Sein Sohn – er hat auch noch drei Töchter – ist Thronfolger und wird auf die Aufgabe vorbereitet.

Allerdings hat der König keine weitere Macht mehr. Er repräsentiert vor allem und setzt sich für die armen Leute im Land ein.

In Thailand wird wie auch in Japan links gefahren. Damit kennen wir uns nun mittlerweile ja schon bestens aus.

Reis ist Hauptnahrungsmittel und er symbolisiert Fruchtbarkeit. Wir sehen auf unserer Fahrt nach Hua Hin viele Reisfelder am Straßenrand.

In Thailand besteht eine 9-jährige Schulpflicht. Mit sechs Jahren werden die Kinder eingeschult und sind von ca. 8.00 bis 15.30 Uhr in der Schule – so ungefähr sind auch die Eltern an ihrer Arbeit.
Der Staat finanziert für die Schule alles: Bücher, Hefte, Stifte, auch die Schuluniform.
Nach der Erfüllung der Schulpflicht können die Jugendlichen zur Oberschule und studieren oder sie gehen zur Berufsschule.

Die Währung in Thailand ist der Baht. Für einen Euro haben wir fast 40 Baht erhalten.

Die Verdienste sind nicht allzu hoch. Sehr gut ausgebildete Fachkräfte haben Einstiegsgehälter von 9-13.000 Baht pro Monat, also ca. 300 €.

Grundsätzlich ist das Leben sehr preiswert. Wir Touris merken allerdings die Unterschiede, zum Teil ist es auch ein Stück Abzocke. Wir werden in den touristischen Zentren regelrecht belagert von Souvenirverkäufern. Postkartenleporellos, Taschen, Bilder, religiöse Figuren – alles mögliche zu überteuerten Preisen. Es ist ziemlich schwer, sich diesen Händlern zu entziehen.

Der Liter Super kostet hier übrigens gerade mal 30 Baht – umgerechnet also ca. 75 Cent!

 

Paradies am Meer…

Uns hat ja schon das Sheraton-Hotel begeistert. Was uns aber hier in Hua Hin erwartet, übertraf alle unsere Vorstellungen!

Großzügige Zimmer, Balkons an jedem Zimmer, eine wunderschöne Anlage und wenige Meter von unseren Zimmern entfernt das sanft dahin rauschende Meer. Es ist wie im Paradies! Endlich kann man mal den Koffer ordentlich auspacken, kann sich großzügig einrichten und einfach nur genießen.

Sofitel-Hotel in Hua Hin


thailändische Kokosmilchsuppe - köstlich!

Ich habe nach einem kleinen Abendessen in der Stadt mit Getränk für insgesamt fünf Euro erst einmal einen kleinen Rundgang durch die Anlage gemacht. Es ist eine Idylle! Bin bis zum Meer gegangen und habe mit den Füßen geprüft, ob das Wasser auch wirklich „bebadbar“ ist. Es ist wunderschön! Letztendlich stellt sich heraus, dass das Meer von meinem Zimmer schätzungsweise 80 bis 100 Meter entfernt ist!

Ich sitze auf meiner Terrasse, schreibe diesen Blog und genieße das leichte Rauschen des Meeres ganz in der Nähe. Ich mag fast gar nicht ins Bett gehen. Die Grillen zirpen, die Frösche vom Pool quaken durch die Nacht, es ist sehr warm und sonst still. Ich genieße es einfach, hier zu sein!

Ich melde mich wieder, jetzt ist erst einmal Nachtruhe angesagt…

 

Hua Hin

Donnerstag bis Samstag, 16.-18. September 2010

Unsere  Tage in Hua Hin vergingen wie im Flug. Wir genossen vor allem die Sonne, den Pool und das Meer.

Temperaturen von über 30° und eine hohe Luftfeuchtigkeit ließen uns zwar wieder bzw. immer noch schwitzen, aber durch das Lüftchen am Meer war es dann wieder erträglich.

Logischerweise unterschätzten wir dann auch die Sonne und hatten am ersten Abend weiße „Badesachen“ an auf einem sonst ziemlich roten Körper.

Bereits am ersten Abend schwärmten die ersten von den Thai-Massagen. Für 300 Baht – das sind gerade mal 7,50 Euro – verwöhnten die Mädels eine Stunde lang z. B. mit Fuß- oder verschiedenen Aromamassagen.

Abends gab es dann ein gemeinsames Essen mit der Frauen-Nationalmannschaft, die zu einem Analyselehrgang zur Nachbereitung der WM für zwei Tage hier sind. Es war ein sehr angenehmer Abend, bei dem viele Fans endlich die Frauen auch einmal persönlich kennen lernen konnten.

Die schönste Frauen-Nationalmannschaft der Welt!

Der Abend klang dann individuell aus.

Es gab verschiedene Ausflugsmöglichkeiten in Hua Hin. Einige nutzten die Möglichkeit, auf Elefanten zu reiten. Immer zwei Personen thronten hoch oben unter einem Sonnenschirm. Die Elefantenführer gingen mit uns durch eine ziemlich große Wasserlache, einen Anstieg hoch, von dem wir „hoch zu Elefant“ einen schönen Ausblick hatten und zeigten uns verschieden Bäume wie Papaya, Mango und andere.

“Hoch zu Elefant” durch Thailand

Am Ende unserer Tour durften wir dann die Elefanten noch mit Bananen füttern und sie führten allerlei Zirkuskunststückchen vor.

Ein weiteres Ausflugsziel waren die Monkey Mountains. Wir fuhren dorthin mit einem Tuc-Tuc-Taxi. Das sind dreirädrige Fahrzeuge, die das Straßenbild in Thailand überall mit bestimmen. Wir kamen zu sechst – eigentlich viel zu viele für ein Tuc-Tuc. Unser Fahrer hatte jedoch ein gutes Vertrauen in sein Gefährt und nahm uns alle mit.

Sechs Personen im Tuc-Tuc

20 Minuten für eine Fahrt durch die Stadt zu den Affenbergen und zurück mit einer Stunde Aufenthalt für insgesamt 12,50 € war wahrlich günstig. Wir hatten viel Spaß im Tuc-Tuc, insbesondere als wir doch ein recht steiles Stück überwinden mussten.

Was uns dort erwartete war schon sehr überraschend. Unendlich viele Affen sprangen überall herum, kletterten auf Bäumen, Leitungen und Dächern. Dabei waren auch viele Baby-Affen, die noch von der Mutter getragen und gesäugt wurden.

Der größte Spaß jedoch war, eine Schale Futter zu kaufen und die an die Affen zu verfüttern. Die Affen kannten diese Prozedur genau, es schien als kämen Hunderte von Affen zur Fütterung.

Ursula als Herrin der Affen ;-)

Ich hatte die Schale nicht schnell genug verstreut, die Affen waren jedoch ungeduldig und warteten auf das Futter. Ein ganz frecher von ihnen kletterte einfach an mir hoch bis auf die Schultern, um an sein Fressen heranzukommen. Es gab viel Spaß damit.

Auch den Tempel hoch oben in den Affenbergen schauten wir uns an.

Ein Abenteuer war auch der Nachtmarkt von Hua Hin. Hunderte von Verkaufsständen und viele Essbuden prägen das Bild. Es ist interessant gewesen, dort zu schlendern.

Immer wieder sieht man auch blinde Menschen, die mit einem einfachen Lautsprecher vor dem Bauch und einem Mikro in der Hand thailändische Lieder sangen. Manchmal mochte man zwar ganz gern „ausschalten“, aber auch sehr krummer Gesang gehört eben zu diesem Markt dazu.

Eine Besonderheit in Thailand ist auch, dass es vor allem in den Touristenburgen sehr viele Läden gibt, die Maßschneiderei anbieten. Die tollsten Kleider, aber auch Anzüge, Hemden, Hosen, Blusen. Alles kann man sich maßschneidern lassen, bis hin zur Krawatte.

Preislich je nach Stoffqualität sicher sehr unterschiedlich, hat man natürlich den Vorteil, dass es wirklich passt.

So verbrachte jeder die drei Tage mit seiner eigenen Planung und erlebte seine kleinen Geschichten.

Über allem stand jedoch immer wieder das Meer mit seinem „Badewasser“, der Pool, der genauso warm war, die Sonne und das Relaxen auf der Poolliege bei einem kühlen Bierchen, einem Mai Tai oder einer Pina Colada.

Vom Wai, freundlicher Security und handelsfreudigen Verkäufern

Die Thais sind äußerst auf Etikette bedacht. Sie grüßen immer und in jeder Situation mit zusammengelegten Händen vor dem Körper. Das ist für sie Begrüßung, Verabschiedung und auch Dankeschön zugleich. Dieser sogenannte Wai wird nach ziemlich strengen Regeln durchgeführt. Es erinnert aber auch an die Grußregeln in Deutschland. Er unterliegt sowohl einer Hierarchie als auch dem Alter. Es wait also immer erst der Jüngere den Älteren und der Untergebene den Vorgesetzten.

Stefan, der Management-Student aus der Schweiz, der ein halbes Jahr Praktikum im Sofitel-Hotel macht, informierte uns auch noch über weitere Besonderheiten der Thailänder.

Zum Beispiel gibt es in Thailand oftmals Getränke in Plastikbeuteln. Wir haben es in unserem Touri-Zentrum zwar nicht gesehen, aber es soll in Thailand üblich sein.

Die Thailänder essen vieles am Spieß. Überhaupt geht es bei den Thais den lieben langen Tag ums Essen. Sie essen eigentlich immer. Neben den Hauptmahlzeiten knabbern sie ständig etwas oder naschen.

Morgens essen sie bereits recht herzhaft. Frittiertes Fleisch, Reis und warme Gerichte stehen bereits auf dem Frühstückstisch. Das ist auch die Hauptmahlzeit der Thais. Sie kochen morgens, machen ein ausgedehntes Frühstück und gehen erst dann zur Arbeit.

Amüsant fand ich, dass die Thais nicht einfach fragen: „Hallo wie geht es?“, sondern „Hallo, hast Du schon gegessen?“ Stefan beklagte, dass er dann immer sagen muss, dass er noch nicht dazu gekommen ist und die Thais das ganz und gar nicht verstehen. Für uns ist das alles fast unverständlich. Die Thais essen den ganzen Tag und sind aber gertenschlank. Vielleicht sind es die Gene, oder eben doch ein gesundes Essen? Fakt ist, dass meine Waage am Ende des Urlaubs nach reichlich zwei Wochen gutem Essen und Trinken eher weniger anzeigt als bei der Abfahrt.

Immer wenn wir aus der Hotelanlage gingen oder an den Strand, stehen freundliche, uniformierte Security-Männer, die sehr freundlich grüßen - ganz militärisch mit zusammengeschlagenen Hacken und die Hand an der Mütze. Dabei geben sie uns immer das Gefühl der Achtung und Freundlichkeit von Herzen. Ein sehr angenehmes Gefühl.

Was mich etwas sehr befremdet, ist allerdings oftmals ein etwas übertriebenes Dienstleistungsgehabe. Bereits in Bangkok kommt eben einfach mal ein Hotelangestellter ins Zimmer, verrichtet irgendwelche unsinnigen Dinge. Warum mir nun jemand die Fernbedienung des Fernsehers vom Fernsehtisch auf die Bettdecke legen muss oder das Fußabtrete-Handtuch im Bad drapieren muss, das habe ich bis heute nicht verstanden.
Koffertragen ins bzw. aus dem Zimmer lass ich mir ja noch gefallen. Aber dass ich meine Anmeldeformulare im Sofitel-Hotel nicht selbst ausfüllen darf, das hab ich nicht kapiert. Das Personal sammelte die Pässe ein und ergänzte die Daten selbst.

Kopfschüttelnd beobachtet habe ich aber auch, dass an der Raststätte beim Kaffeekauf eine Dame vor dem Verkaufstresen steht, die als „Vorarbeiterin“ der Kassiererin und des Kaffee-Ausschenkers arbeitet. Selbst das Wechselgeld gibt die Kassiererin über diese Frau zurück, obwohl beide den gleichen Abstand zu mir haben.

Die ganze Dienstleisterei geht allerdings soweit, dass diejenigen auch immer „die Hand“ aufhalten. 20-Baht-Scheine – das sind ca. 50 Cent – sollte man stets bei sich haben.

Die Putzfrau im Zimmer überstürzt sich dadurch aber auch vor lauter Freundlichkeit und füllt sogar am Abend noch einmal das Wasser frisch auf.

Einkaufen erinnert in Thailand an orientalische Basare. Vielleicht nicht ganz so extrem, aber dennoch gab es allerhand Preisnachlass, wenn man handelt. Ungewöhnlich ist dies jedoch in normalen Geschäften. Ich denke, dass wir so manches Mal viel zu viele Baht bezahlt haben. Aber bei den Preisen hab ich nicht unbedingt ein schlechtes Gefühl. Wir haben immer noch sehr viel preiswerter eingekauft als bei uns.

Mein Nachbar im Flieger zurück, der mit einer thailändischen Frau verheiratet ist und gerade auf der Rückreise vom Familienurlaub ist, erzählte noch weitere Besonderheiten der Thais.

Ich fand amüsant, dass Thailänder wenn sie in die Gaststätte gehen, bereits beim Reingehen in die Gaststätte im Laufen bestellen. Unser Procedere, erst die Speisekarte zu studieren, scheint völlig unverständlich.

Auch erzählte er, dass in Thailand zwar jeder seinen Namen hat, aber eigentlich nur unter einem Nicknamen bekannt ist. Den vergeben Nachbarn, das Dorf oder Freunde. Seine Frau hat einen typischen thailändischen Namen, wird aber nur Pu genannt. Er selbst gebraucht beide Namen.

Wenn Thais nach Deutschland fliegen wollen, übrigens auch lediglich in den Urlaub, dann müssen sie nachweisen, dass sie Deutsch können und eine Mindeststundenanzahl Unterricht absolviert haben. Früher war diese Regelung offener, aber offensichtlich will man da Schmuggel verhindern.

 

Einiges zu Wetter, Klima und Meer

Die offiziellen Temperaturen lagen in den letzten Tagen in Thailand bei 32 °C, nachts übrigens nur unbedeutend weniger. Abends um 21:00 Uhr zeigte das Thermometer immer noch 29 °C an.

Allerdings lag die Luftfeuchtigkeit bei 89%. In der Stadt war die Haut eigentlich immer feucht und die Sachen klebten. Dadurch ist jedoch die gefühlte Temperatur deutlich höher. In der Anlage durch die Meeresnähe geht es aber und ist  sehr erträglich.

Ein großer Nachteil ist auch, dass die Badesachen oder auch andere Wäsche sehr schwer trocknen.

Ich glaube, diese Feuchte ist auch der Grund, warum unsere Koffer seit unserer Abreise vor reichlich zwei Wochen um einige Kilo schwerer geworden sind. ;-)  - Oder sollte es da einen direkten Zusammenhang mit dem “leichter” werdenden Konto geben?

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Sonnenauf- und -untergang war immer kurz nach 6 Uhr morgens bzw. abends. Die Sonne ging über dem Meer auf - eigentlich mit direktem Blick von meiner Terrasse aus. Aber leider gab es trotz täglicher (!!!) Versuche keine Chance, den Sonnenaufgang in seiner Schönheit zu fotografieren. Und ich als Lieblingslangschläferin bin tatsächlich jeden Morgen kurz vor 6 raus und hab geschaut! Es war über dem Meer immer eine dicke Wolkendecke und es war neblig. Schade!

Ab halb 7 dann begann die Sonne zu strahlen, da stand sie aber schon recht hoch.

Gewöhnlich trübte es sich am Nachmittag dann ein und begann zu regnen. Aber bis dahin hatten wir schon sooo viel Sonne getankt, dass es gut war, sich zurück zu ziehen.

Etwas undurchsichtig waren für mich Ebbe und Flut. Jeden Morgen gegen 8.00 Uhr zum morgendlichen Bad im Meer musste ich mindestens 50 m weiter vom Strand laufen als sonst, um im Wasser zu sein. Alle Steine an unserem Strand lagen frei, das Wasser war sehr flach und man musste weit reinlaufen, bis man einigermaßen im Wasser war. Offiziell war die niedrigste Tide kurz nach 6.00 Uhr. Wenn wir nach dem Frühstück baden gingen, war alles Wasser wieder da. Die höchste Tide war laut Aushang jedoch kurz nach 16.00 Uhr. Aber selbst am späten Abend stand das Wasser noch sehr hoch. -  Ich habe einfach keinen Rhythmus erkennen können. 

Das wars…

Am Sonntag dem 19. September gings dann wieder nach Hause. Mit einem ganzen Stück Wehmut nahmen wir Abschied vom Meer, der wunderschönen Anlage des Sofitel-Hotels und letztendlich auch von Bangkok und Thailand. Wir treten mit sehr viel Sonne im Herzen die Heimreise an und haben einen 11-stündigen Flug vor uns. Letztendlich ist er kurzweiliger als diese lange Zeit vorzugeben scheint. Außerdem sind wir ja um 12 Uhr in Bangkok abgeflogen und waren bereits kurz nach 18 Uhr in Frankfurt. Also soooo lang wars dann doch wieder nicht  ;-)

In Frankfurt dann das übliche Procedere. Das Aussteigen aus dem riesigen Flieger dauert sehr lang, die Gruppe stiebt auseinander und wer sich nicht bereits vorher verabschiedet hat, findet kaum noch einen in dem Massengetümmel. Aber macht nichts, wir sehen uns ja alle wieder an den Matten dieser Welt. Ob nun in Hamburg, Düsseldorf oder wo auch immer zu Wettkämpfen in Deutschland - oder dann im nächsten Jahr zur nächsten Reise.

Für mich war diese Reise die zweite DJB-Fanreise nach Rio 2007. Sie war aber wieder genauso traumhaft schön. Zum einen war sie wieder toll organisiert mit äußerst attraktiven Zielen, zum anderen ist die Stimmung in der Gruppe großartig. Fast alle kennen sich und die “Neuen” werden schnell integriert, sodass wir vom ersten Augenblick der Reise viel Spaß miteinander haben.

Ein Dankeschön möchte ich noch geben. Die Vorbereitung solch einer Reise ist recht aufwändig. Der Geschäftsführer des DJB, Reinhard Nimz, stellt sich dieser Aufgabe immer wieder und bringt tolle Ideen ein. Danke Reinhard für die Vorbereitung, Organisation und die kompetente “Reiseleitung” vor Ort! Wir wissen es zu schätzen, wie groß der Aufwand ist. Die Reisen sind immer wieder schöööööön!

Wir haben unseren Reisewunsch für 2011 bereits angemeldet. Im nächsten Jahr könnte die Fangruppe ja mal die Junioren unterstützen. Die Weltmeisterschaft in Kapstadt bietet sicher wieder ein lohnendes Ziel. Wer Interesse bekommen hat, sollte immer aufmerksam in der DJB-Seite stöbern… 

Sonnenaufgang in Südafrika

Einen Beitrag gibts dann noch, mit dem ich den blog beenden werde. Die Mitglieder unserer Reisegruppe haben ihre Eindrücke aus dem jeweiligen Land ebenfalls zusammengetragen. Ich werde diese Dinge alle noch aufarbeiten und dann hier noch ergänzen. Außerdem gibts noch Fotos….

Was sagen die anderen?

In diesem Reisebericht habe ich nun gewöhnlich meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge dargestellt. Ob das immer die anderen Mitreisenden auch geteilt haben oder vielleicht ganz anders gesehen haben oder noch viel mehr Details und Berichtenswertes gefunden haben, das bleibt so ein bisschen ein Geheimnis.

Dennoch habe ich viele aus der Gruppe gefragt, was Ihnen an der Reise, dem Programm oder dem Land gefallen oder vielleicht auch missfallen hat.

Hier nun einige Stimmen aus der Gruppe zu Japan:

Kay mittendrin

Unisono waren alle der Meinung, dass das größte Highlight unseres Japan-Aufenthaltes unsere Reiseleiterin Kay war. Sie sprach nicht nur ein hervorragendes Deutsch – was sie übrigens während ihres fünfjährigen Aufenthaltes in Deutschland einst als Schülerin lernte – sie war auch sehr herzlich und aufgeschlossen und fühlte sich offensichtlich auch in unserer Gruppe wohl. Sie brachte uns die japanische Kultur auf eine sehr sympathische Weise nahe und hatte für jede Frage ein offenes Ohr.

unsere freundliche Kay

Dabei möchte ich noch etwas ergänzen, dass bei der Reisebeschreibung gar nicht erwähnt wurde – auch weil ich selbst leider nicht dabei war. Nachdem Kay uns bis Tokio begleitet und bestens auf diese Stadt vorbereitet hatte, waren wir während der WM-Tage ohne japanische Begleitung unterwegs. Am letzten Tokio-Tag aber führte sie die Gruppe noch einmal auf der Fahrt nach Nikko. Am Abend lockten die Teilnehmer sie noch bis in die Hotellobby und gaben ihr einen würdigen Abschied. Jeder aus unserer Gruppe hatte etwas beigesteuert und vor allem Ralf mit seiner äußerst charmanten Art überreichte dann ein kleines Abschiedsgeschenk und einen großen Blumenstrauß. Wir hätten Kay gern mitgenommen auf die Weiterreise, so sehr war sie uns ans Herz gewachsen. Aber auch an ihr ging der Abschied nicht ganz ohne Emotion vorbei. Herzlichen Dank, liebe Kay für diese schöne Woche, die wir mit Dir gemeinsam verbringen durften!

Was fiel uns noch auf in Japan? Die freundlichen, höflichen und hilfsbereiten Menschen mit einer großen Offenheit, die eine große Zufriedenheit ausstrahlen – wir waren eben im Land des Lächelns und der aufgehenden Sonne! Dann die meist sehr gut gekleideten, auch oft mit etwas exotischen Schuhen auftretenden Menschen – ein Herr unserer Gruppe formulierte seine offensichtlich positiven Beobachtungen zur Kleiderordnung so: Die exakt abgemessenen Höschen und Röckchen der Mädels.

Auch Sauberkeit und Pünktlichkeit wurden besonders hervorgehoben. Es gab nirgends Graffiti und auch kaum Papierkörbe. Dennoch war es sauber und ordentlich.

Die Autofahrer wurden sehr rücksichtsvoll erlebt und der öffentliche Verkehr beeindruckte.

Ganz besonders wurden die Toiletten hervorgehoben. Gewöhnlich hatten wir schon Glück, dass in den Touristenzentren bei vielleicht 10 angebotenen Toiletten auf jeden Fall auch zwei normale Toilettenbecken dabei waren. Aber der weit größere Teil waren im Boden eingelassene kleine Becken, die man nur im Stehen oder Hocken nutzen konnte. Für uns Frauen natürlich ein Graus – und wir versuchten diese soweit es ging zu meiden. Aber auch so manche Piktogramme an den Toiletten und Waschbecken ließen uns fast Ausschütten vor Lachen – siehe diese Bilder.

Hinweise zur Toilettenbenutzung

Hinweise zur Nutzung des Waschbeckens

 

Die japanischen Restaurants stellen gewöhnlich ihre Speisenangebote als künstliche Dekoration in einer Schauvitrine vor der Gaststätte aus. Man muss also nicht die Karte lesen können sondern kann auf die Speise zeigen, die man möchte. Diese Teller sind derart echt zurecht gemacht, dass man sich manchmal wirklich fragte, ob es nicht eine frische Speise ist.

ausgestellte Speisen vor dem Restaurant

Wie verrückt Japaner auch sein können, haben Mitglieder der Reisegruppe in einem Kaufhaus ausgemacht. Dort gab es Torten für Hunde mit der Aufschrift „Happy Birthday“. Ob das wohl ein Hund lesen kann? ;-)

Wie bereits berichtet, gibt es ja in Japan eine recht ungewöhnliche Art, mit elektrischen Leitungen umzugehen. Mitglieder unserer Reisegruppe freuten sich, dass trotz der abenteuerlichen Verkabelung das elektrische Licht funktionierte. ;-)

Ganz besonders bewegte die Teilnehmer auch der Song der Weltmeisterschaft, der vom japanischen Rockpoeten Kouji Tamaki in der Eröffnungsveranstaltung live vorgetragen wurde. Eine eingängige Melodie, die man kaum aus dem Kopf bekam. Sehr emotional war der Auftritt des Sängers. Neben seiner Band auf der Bühne hat ihn ein ganzes Orchester begleitet. 120 Musiker saßen vor der Bühne und musizierten mit dem Sänger. Es war beeindruckend!

Kouji Tamaki mit Band und Orchester

Amüsiert waren wir auch über Kays Information, dass wir den besten Busfahrer von Kyoto – am nächsten Tag von Nara – dann auch von Tokio hatten und wenn nichts anderes passte, dann wars der beste Fahrer von Japan. ;-)  Danke all Ihr Busfahrer, wir fühlten uns immer sicher und gut befördert!

Hoffentlich richtig recherchiert gab es nur eine einzige Kritik – die Größe der Hotelzimmer! Aber wir waren ja eigentlich auch nur zum Schlafen drin… Unsere Koffer waren aber sooo groß und voll und wir hätten so gern mal ordentlich ausgepackt!


Und was sagen die anderen  zu Thailand?

Bangkok empfanden viele als krassen Gegensatz zu Japan. Armut, Schmutz und kaum vernünftige und freie Gehwege fiel einigen dabei besonders auf.

Hingegen die Menschen wurden ähnlich eingeschätzt wie in Japan: freundlich, offen, bescheiden und hilfsbereit.

Die Hotels wurden mit ihrem Luxus als besonders bemerkenswert immer wieder aufgeführt. Gerade in Hua Hin ist die Anlage sehr ansprechend gewesen, ein wunderschöner sauberer Strand, großzügige Hotelzimmer. Auch das herrlich warme Wasser im Meer und im Pool genossen die Mitglieder unserer Gruppe.
Auffällig war für viele auch die üppige Natur.

Aber auch das thailändische Essen war bemerkenswert. Die Gewürze, die Früchte, alles sehr vielseitig. Aber: einige waren begeistert von der Schärfe des Essens, einige dagegen sahen diese Schärfe als kritisch an.

Der Abend mit der Frauen-Nationalmannschaft wird wieder als ein besonderes Highlight in die Annalen der Fan-Reisen eingehen. Die Offenheit und Natürlichkeit unserer Athletinnen war sehr angenehm und der Abend hat sicherlich beiden Seiten gefallen.

Der Nachtmarkt war so ein weiteres Ereignis, was bei vielen Begeisterungen ausgelöst hat. Dieses Riesen-Angebot an Speisen und die Atmosphäre dort waren beeindruckend. Allerdings fiel eben auch auf, dass an manchen touristischen Zentren die Händler zum Teil sehr aufdringlich waren. Das war besonders in Bangkok so.

Das Highlight in Thailand waren aber für alle die wohltuenden Massagen. Sowohl Thai-Massagen als auch Aroma- und Fußmassagen waren im Salon gegenüber der Hotelanlage im Angebot. Und manche nutzten es täglich zwei Mal!

Viele waren begeistert von den Tuc-Tuc-Taxis – und manche erinnerten sich mit viel Spaß an die Fahrten, als sechs Insassen gemeinsam transportiert wurden.

Alles über allem standen nach dem recht teuren Leben in Japan die sehr günstigen Preise in Thailand.